"Bier auf Wein..."- Überprüfung eines alten Sprichworts

Falls einmal mehr als vernünftig getrunken wird, ist es überaus sinnvoll, auf seinen Körper zu hören und spätestens dann aufzuhören, wenn man sich betrunken fühlt oder wenn es einem übel wird.

Die Trinkregel, die sich auf die Reihenfolge der alkoholischen Getränke bezieht, existiert in vielen Sprachen. Aber stimmt sie auch? Forscher der Universitäten Witten/Herdecke und Cambridge machten die Probe auf´s Exempel. Sie legten eine sehr sorgfältig angelegte wissenschaftliche Studie auf und ihr humorvoll formulierter Bericht erschien in einem angesehenen Fachjournal. Auch die universitäre Ethikkommission hatte zugestimmt, was angesichts der zu verzehrenden Mengen an Bier und Wein bestimmt nicht leicht zu erreichen war. Jedenfalls wurden die Probanden während der Studientage und der darauffolgenden Nächte ärztlich überwacht.

Bitte nicht nachmachen!
Die 90 jungen, gesunden Teilnehmer beiderlei Geschlechts, die in drei Studiengruppen unterteilt worden waren, hatten zu Beginn der beiden Interventionstage durchaus Spaß. Denn an diesen Abenden waren sie aufgefordert, entweder nur Wein oder nur Bier oder aber beide Getränke in einer vorgegebenen Reihenfolge zu verzehren. Nach mindestens einer Woche „Auswaschphase“ wurde die Reihenfolge bzw. das Getränk gewechselt.

Das Ziel der Übung und das vermutliche Ende des Vergnügens: Es sollte jeweils so viel getrunken werden, bis die regelmäßig eingesetzten Atemluftmessgeräte einen Promillewert von 1,1 anzeigten. Dazu waren im Durchschnitt 1,3 Liter Bier UND 0,7 Liter Wein nötig. Im Falle der Studiengruppe, die an jedem der Abende nur eines der Getränke bekam, war der Promillewert nach durchschnittlich 1,2 Litern Wein oder nach knapp 3 Litern Bier erreicht.

Kein Unterschied im Ausmaß des „Katers“ 
Um für möglichst gleiche Bedingungen zu sorgen, hatten die Probanden vor dem Gelage alle eine standardisierte Mahlzeit verzehrt. Nach dem Experiment ging es zu Bett, wobei jeder eine abgemessene Menge Wasser erhielt und gleich lang unter gleichen Bedingungen schlafen durfte. Sobald am nächsten Tag der Promillewert auf null gesunken war, sollten die Probanden anhand von Fragebögen die Schwere ihrer Katersymptome einstufen. Abgefragt wurden beispielsweise Nachdurst, Schwindel, Übelkeit, Herzrasen und natürlich Kopfschmerzen.

Bei der Auswertung der Fragebögen fand sich kein Unterschied im Ausmaß des „Hangovers“: Gleich, ob zuerst Bier oder zuerst Wein getrunken wurde, ob es sich um Frauen oder Männer handelte, der „Kater“ ließ sich davon nicht beeindrucken. Auch wenn nur Bier oder nur Wein im Becher war, fand sich kein Unterschied in der Schwere der Symptome. Damit, so die Autoren, sei das alte Sprichwort widerlegt.

Wichtig: auf den Körper hören!
Ganz vergeblich war das Trinken für die Wissenschaft jedoch nicht. Denn es fand sich eine Korrelation zwischen dem Ausmaß der subjektiv empfundenen Trunkenheit am Abend und der Schwere der Symptome. Wider Erwarten ging auch Erbrechen am Abend mit einem ausgeprägteren Hangover am nächsten Morgen einher. Falls also einmal mehr als vernünftig getrunken wird, ist es überaus sinnvoll, auf seinen Körper zu hören und spätestens dann aufzuhören, wenn man sich betrunken fühlt oder wenn es einem übel wird. 

Quelle: Köchling, J et al.: Grape or grain but never the twain? A randomized controlled multiarm matched-triplet crossover trial of beer and wine. American Journal of Clinical Nutrition 2019;109:345-352 

Erstellt am
Trinkmuster Alkoholmetabolismus

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