Auch diese Studie bestätigt: Ein verantwortungsvoller Konsum alkoholischer Getränke sollte stets Teil eines insgesamt gesunden Lebensstils sein. Ideal scheint ein maßvoller Konsum kombiniert mit Rauchverzicht.
Alkoholische Getränke & Rauchen: Krebsrisiko
Schon lange weiß man, dass exzessiver Konsum alkoholischer Getränke sowie das Rauchen Krebserkrankungen fördern. Bekannt ist auch, dass beides zusammen für Krebserkrankungen des Mund- und Rachenraumes eine fatale Kombination ist. Doch wie sieht das bei anderen Krebsleiden aus? Und wie bei moderatem Konsum? Und: Ist Weinkonsum möglicherweise anders zu bewerten? Mit diesen Themen haben sich erst wenige Studien beschäftigt. Ein Forscherteam aus der Provinz Alberta im Westen Kanadas trug nun neue Erkenntnisse dazu bei.
Große Unterschiede
Ausgewertet wurden die Daten von rund 26.000 Kanadierinnen und Kanadiern mittleren Alters, die in den Jahren 2001 bis 2008 an der Studie „Alberta´s Tomorrow Projekt“ teilgenommen hatten. Dazu hatten sie Fragebögen unter anderem zu ihren Rauch-, Ess- und Trinkgewohnheiten sowie zu ihrem Gesundheitszustand und zu Krebsvorsorgeuntersuchungen ausgefüllt. Zudem hatten sie eingewilligt, dass ihre Daten mit dem örtlichen Krebsregister abgeglichen werden durften. Die Nachbeobachtungszeit reichte bis zu dem Zeitpunkt, wo eine Krebserkrankung diagnostiziert wurde oder bis Ende Dezember 2017. In diesem Zeitraum kam es zu 2.370 Neuerkrankungen.
Zunächst untersuchten die Wissenschaftler mögliche Zusammenhänge zwischen dem Rauchen und den regelmäßig im Jahr vor Studieneinschluss konsumierten alkoholischen Getränke. Dabei zeigte sich, dass Tabakkonsum eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit nach sich zieht, an einer Krebsart zu erkranken, insbesondere natürlich an Lungenkrebs. Im Vergleich zu Nichtrauchern war das Risiko für alle Krebsleiden bei den Rauchern um 24 Prozent erhöht, bei den Raucherinnen um 72 Prozent. Das Lungenkrebsrisiko stieg bei den Männern um über 1.000 Prozent, bei den Frauen um rund 2.250 Prozent. Ganz anders beim moderaten Konsum alkoholischer Getränke, der das allgemeine Risiko zu erkranken nicht signifikant erhöhte. Einzig das Darmkrebsrisiko bei Männern stieg dosisabhängig mit dem Konsum alkoholischer Getränke an.
Frauen profitierten vom Wein
Insgesamt waren die Konsummengen der Kanadier moderat: Über 80 % gaben an, entweder kein oder weniger als ein alkoholisches Getränk pro Tag zu konsumieren, wobei ein Standarddrink hier 13,6 g Alkohol entsprach. Im Durchschnitt konsumierten die Frauen circa 6 Gramm Alkohol täglich, die Männer gut 17 Gramm. Das entspricht etwa einem halben bis eineinhalb 0,1 l Gläsern Wein. Erst wer mehr als 50 Gramm Alkohol täglich konsumierte, hatte eine insgesamt höhere Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.
Wein erwies sich bei den Frauen als einziges Getränk als risikomindernd: Die Wahrscheinlichkeit einer Neuerkrankung lag bei den Weintrinkerinnen um 24 Prozent niedriger als bei Abstinenz. Einschränkend muss jedoch gesagt werden, dass sich alle diese Daten nicht auf den lebenslangen Konsum oder Verzicht beziehen, sondern auf dem Konsum der letzten zwölf Monate vor Studienbeginn.
Nicht rauchen und maßvoll genießen
Wie sah es mit Kombinationseffekten aus? Nichtraucher hatten in allen Kategorien des Konsums alkoholischer Getränke kein erhöhtes Risiko zu befürchten, bei den Frauen sank es tendenziell sogar. Umgekehrt stieg das Risiko deutlich an, wenn mehr als 10 (Frauen) oder 20 (Männer) Jahre täglich jeweils ein Päckchen Zigaretten geraucht und gleichzeitig Alkoholisches getrunken wurde. Hier zeigte sich in der Tat ein additiver Effekt. Er fand sich bei allen Krebsarten, insbesondere jedoch bei Prostata- und Darmkrebs.
Auch diese Studie bestätigt: Ein verantwortungsvoller Konsum alkoholischer Getränke sollte stets Teil eines insgesamt gesunden Lebensstils sein. Ideal scheint ein maßvoller Konsum kombiniert mit Rauchverzicht.
Quelle: Viner, B et al.: The individual and combined effects of alcohol consumption and cigarette smoking on site-specific cancer risk in a prospective cohort of 26,607 adults: results from Alberta's Tomorrow Project. Cancer Causes Control, online publiziert am 18. September 2019, doi: 10.1007/s10552-019-01226-7