Länger leben: Mediterrane Küche und Trinkmuster ergänzen sich

Lässt uns ein moderater Weinkonsum länger leben – oder führen Menschen, die Wein in moderaten Mengen genießen einen insgesamt gesünderen Lebensstil, der zu einem längeren Leben in Gesundheit beiträgt? Eine definitive Antwort auf diese Frage erlauben die vorhandenen Studien (noch) nicht. Eine neue italienische Arbeit zeigt jedoch, dass es in Sachen Langlebigkeit neben den Trinkmustern auch auf das Essverhalten ankommt.

Dass die mediterrane Küche mit all ihren frischen Lebensmitteln, den Hülsenfrüchten, dem regelmäßigen Fisch- und Olivenölkonsum und dem maßvollen Verzehr von Fleisch und Milchprodukten zu den gesündesten Ernährungsformen der Welt gehört, wurde bereits vielfach gezeigt. Auch ein moderater Weinkonsum, bevorzugt zu den Mahlzeiten gehört so sehr zur mediterranen Lebensweise, dass er in vielen Indizes zur Mittelmeerküche als eigenständiger Faktor aufgeführt ist.

Indizes für gesunde Ess- und Trinkmuster ermittelt
Italienische Gastroenterologen wollten herausfinden, ob sich diese beiden Lebensstilfaktoren ergänzen. Dazu wählten sie aus zwei Beobachtungsstudien, die seit 2005 in ihrer Heimat Apulien durchgeführt werden, rund 3.400 erwachsene Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus. Von diesen wusste man aufgrund der Befragungen und Interviews, die zu Beginn der beiden Beobachtungsstudien durchgeführt worden waren, dass und wie sie alkoholische Getränke konsumierten und wie sie sich ernährten. Anhand des apulischen Melderegisters wurden bis 2022 die Sterbedaten ermittelt.

Die Autoren errechneten zudem aus den Angaben zum Ess- und Trinkverhalten getrennte Indizes, anhand derer sie einschätzen konnten, wie sehr sich die Männer und Frauen an einer mediterranen Ernährung und/oder an einem mediterranen Trinkmuster orientierten. Dazu wurde einmal der Konsum von neun verschiedenen, für die Mittelmeerkost typischen Lebensmittelgruppen ermittelt und zu einem Index verrechnet (rMED). Zudem wurden die Angaben zur Häufigkeit, Menge und Verteilung der konsumierten alkoholischen Getränke sowie die Getränkepräferenz und ob zu den Mahlzeiten getrunken wurde, zu einem mediterranen Trinkindex zusammengefasst (MADP, Mediterranean Alcohol Drinking Pattern).

Gibt es Synergien in Sachen Langlebigkeit?
Als nächstes korrelierten die Wissenschaftler die Konsum-Indizes mit den Sterbedaten. Dabei untersuchten sie sowohl die Zusammenhänge zu den einzelnen Indizes wie auch zu beiden kombiniert. Ihr Interesse galt dabei

  1. der Gesamtsterblichkeit sowie
  2. der Sterblichkeit an Herz- und Gefäßleiden
  3. an Krebs
  4. an Erkrankungen des Verdauungstraktes und anhängender Organe (Gastrointestinaltrakt, z. B. Leber und Bauchspeicheldrüse) und
  5. an anderen Ursachen.

Signifikante statistische Beziehungen fanden sich bei den Punkten 1, 3 und 4: So war die relative Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu sterben bei jenen, die sich am wenigsten an ein mediterranes Trinkmuster hielten, mehr als verdoppelt. Bei Erkrankungen des Verdauungs- und Intestinaltraktes war das Sterberisiko beim Nichteinhalten mediterraner Trinkmuster fast verdreifacht. Beim weitgehenden „Verzicht“ auf ein mediterranes Essmuster fiel die Krebssterblichkeit annähernd doppelt so hoch aus wie beim besten Einhalten. Die deutlichsten Effekte zeigten sich, wenn weder mediterran gegessen noch mediterran getrunken wurde. Dann war auch die Gesamtsterblichkeit am höchsten.

Ideal, wer gutes Essen und vernünftige Trinkmuster kombiniert
Die durch mediterrane Ess- und Trinkmuster verbesserten Überlebenszahlen, hier gemessen anhand des Sterbealters, machten sich ab einem Alter von 60 Jahren, bei Krebserkrankungen sogar schon ab 50 Jahren bemerkbar. Wie alle Beobachtungsstudien erlaubt es auch diese Auswertung nicht, Ursache-Wirkungs-Bezüge herzustellen. Aufgrund der Konsistenz dieser Ergebnisse mit anderen Studien kann jedoch festgehalten werden, dass insbesondere der maßvolle Weinkonsum zu mediterranen Mahlzeiten zu positiven Synergien in Sachen Langlebigkeit führen dürfte.

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Quelle: Campanella, A et al.: High Adherence to a mediterranean alcohol-drinking pattern and mediterranean diet can mitigate the harmful effect of alcohol on mortality risk. Nutrients 2023;16:59

 

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