Alkoholische Getränke und Typ-2-Diabetes: gute Nachrichten, vor allem für Frauen

Typ-2-Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die weltweit zunimmt. Für Betroffene ist von Bedeutung, dass die Erkrankung häufig zu Folgeschäden am Herzen, an den Gefäßen, an Nieren und Augen führt und die Lebensqualität und die Lebenserwartung deutlich einschränken kann. Da das Diabetesrisiko eng mit dem Lebensstil verknüpft ist, wird diesbezüglich auch der Konsum alkoholischer Getränke untersucht.

Alkoholische Getränke und Typ-2-Diabetes: gute Nachrichten, vor allem für Frauen
Zum Thema Typ-2-Diabetes und Konsum alkoholischer Getränke gibt es bereits mehrere zusammenfassende Analysen. Meist fand sich ein verringertes Diabetesrisiko bei leichtem bis moderatem Konsum und ein Anstieg bei größeren Mengen, also ein typischer J-förmiger Zusammenhang. Wurden die Daten jedoch nach Geschlecht getrennt ausgewertet, waren die Ergebnisse teilweise inkonsistent. Auch fehlten bislang systematische Auswertungen, die nach dem Körpergewicht beziehungsweise nach dem Body Mass Index (BMI = kg/m2) unterschieden. Diese Lücke schließt die aktuelle Übersichtsarbeit eines internationalen Forschungsteams.

Einfluss von Geschlecht und BMI wichtig
Die Wissenschaftler trugen alle prospektiven Studien zusammen, die Angaben zum Konsum alkoholischer Getränke und zum Risiko eines Typ-2-Diabetes machten. So kamen insgesamt 55 Studien und eine repräsentative Querschnittstudie aus den USA zusammen mit Daten zu rund 2,6 Millionen Personen und knapp 150.000 Diabetesfällen. Die Angaben der individuellen Studien zum Konsum alkoholischer Getränke wurden für die aktuelle Analyse in Gramm Alkohol pro Tag umgerechnet. Waren in den Studien Konsumbereiche angegeben, wurden die jeweiligen Mittelwerte herangezogen.

Diese Daten wurden zusammengefasst sowie nach Geschlechtern und nach verschiedenen BMI-Bereichen getrennt ausgewertet sowie diversen Qualitätstests unterzogen. Als Vergleichsgruppe dienten die lebenslang Abstinenten. Dabei zeigte sich, dass es wichtig ist, die Daten von Männern und Frauen getrennt zu analysieren. Denn bei den Männern fand sich über den gesamten Bereich der erfassten Konsummengen (bis 100 g/Tag) kein signifikanter Zusammenhang zum Diabetesrisiko. Ganz anders bei den Frauen: Bei ihnen korrelierte der Konsum von bis zu knapp 50 g Alkohol täglich im Vergleich zu Abstinenz mit einem signifikant verringerten Risiko. Hier zeigt sich einmal mehr die bekannte J-Kurve.

Vor allem übergewichtige Frauen begünstigt
Auch unter den Frauen fanden sich Unterschiede, wenn der Body Mass Index berücksichtigt wurde. So sank das Diabetesrisiko bei den normalgewichtigen Frauen (BMI zwischen 18 und 25) nicht signifikant. Anders bei jenen Frauen, deren BMI höher lag: Bei den übergewichtigen Damen (BMI 25 bis <30) fanden sich im Vergleich zur Abstinenz bis zu 33 g Alkohol täglich signifikant verringerte Diabetesrisiken. Am deutlichsten fiel die Risikoreduktion (- 48 %) beim Konsum von 21 g pro Tag aus. Bei den noch gewichtigeren Damen (BMI ab 30) fand sich die größte Risikoreduktion (- 38 %) bei einem Konsum von 18 g Alkohol täglich. Dies stimmt mit den Vorschlägen für einen verantwortungsvollen Konsum überein und entspricht in etwa 180 bis 210 Millilitern eines 12,5 volumenprozentigen Weins.

Da es sich bei allen hier ausgewerteten Studien um Beobachtungsstudien handelt, darf aus den Analysen keine Ursache-Wirkungs-Beziehung abgeleitet werden. Auch weisen die Autoren darauf hin, dass es nicht darum geht, den Konsum alkoholischer Getränke zur Diabetesprävention zu empfehlen. Auch dies wäre unzulässig. Ihre Daten seien jedoch geeignet, die Zusammenhänge zwischen dem Konsum alkoholischer Getränke und dem Diabetesrisiko exakter zu erforschen, da sich gezeigt habe, dass sie vom Geschlecht und dem BMI beeinflusst werden. Künftig sollte zudem der soziökonomische Status besser berücksichtigt werden, da sich auch er auf den BMI, das Trinkverhalten und das Diabetesrisiko auswirken kann.

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Quelle: Llamosas-Falcón, L et al.: The Relationship Between Alcohol Consumption, BMI, and Type 2 Diabetes: A Systematic Review and Dose-Response Meta-analysis. Diabetes Care 2023;46:2076-2083

 

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