Lassen sich Menschen, die Wein trinken, in Sachen Herz- und Gefäßgesundheit von jenen unterscheiden, die es nicht tun? Unterscheiden sich die beiden Gruppen auch in der Sterblichkeit? Und würden die Ergebnisse anders ausfallen, wenn in einer Studie mehr Frauen oder ältere Menschen beobachtet oder wenn kürzere mit längeren Studien verglichen worden wären? Diese Fragen beantwortete jetzt ein spanisch-südamerikanisches Forschungsteam.
Wein und Gefäßgesundheit
Wein und Gefäßgesundheit
Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße können Herzinfarkte und Schlaganfälle verursachen, sie schränken die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit erheblich ein und verkürzen die Lebenserwartung. Die gute Nachricht lautet, dass die Risiken für all diese Ereignisse durch einen gesunden Lebensstil – einschließlich dem mäßigen Konsum alkoholischer Getränke – reduziert werden können. Sowohl Abstinenz als auch ein hoher Konsum gehen in der Regel mit erhöhten Risiken für Herz- und Gefäßerkrankungen einher. Ein moderater Konsum ist dagegen mit verringerten Risiken assoziiert, insbesondere, wenn es sich um einen moderaten Weingenuss handelt.
Weintrinken mit geringeren Risiken assoziiert
Das Autorenteam der aktuellen Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen Weingenuss per se und Herz- und Gefäßerkrankungen beziehungsweise der Sterblichkeit daran. Dazu trug man die Daten aus 25 Langzeitstudien der Jahre 1985 bis 2021 aus elf Ländern zusammen. Für diese Studien waren insgesamt mehr als 1,4 Millionen Personen im Alter zwischen 18 und 98 Jahren untersucht und befragt und zwischen vier und 25 Jahre lang beobachtet worden. Außerdem sollte im Rahmen dieser zusammenfassenden Analyse der vorliegenden Literatur untersucht werden, ob die Altersstruktur in den Studien, ihre Laufzeit oder der Anteil an Frauen das Ergebnis beeinflussen würde.
Da über einige Studienpopulationen mehrere Studien veröffentlicht wurden, wählte man für die Meta-Analyse der Daten jeweils die Publikation mit der größten Teilnehmerzahl aus. So gingen 22 der 25 Studien in die Auswertung ein. Wurden Personen, die angegeben hatten, Wein zu trinken, mit jenen verglichen, die keinen Wein tranken, zeigten sich folgende statistische Zusammenhänge:
- relatives Risiko für koronare Herzkrankheiten: bei Weinkonsum 24 % geringer
- relatives Risiko für Herz- und Gefäßkrankheiten (z. B. Herzinfarkt, Schlaganfall): bei Weinkonsum 17 % geringer
- relatives Risiko, an einer Herz- oder Gefäßkrankheit zu sterben: bei Weinkonsum 27 % geringer
Argumente für eine gesunde Ernährung
Alter, Geschlecht und Studienlänge waren letztendlich unerheblich.
Die günstigen Assoziationen zum Weingenuss fanden sich in allen elf Ländern, bei Männern und Frauen und unabhängig vom Altersdurchschnitt der Studienteilnehmer und von der Länge der Beobachtungszeit. Einschränkend muss jedoch festgehalten werden, dass die Studie nicht nach verschiedenen Getränken, Trinkmustern oder Trinkmengen unterscheiden konnte. Sie verglich lediglich Weinkonsumenten mit Nichtkonsumenten. Daher sollten die Ergebnisse mit Bedacht eingeordnet werden. Sie beinhalten keine Aufforderung, mehr Wein zu trinken. Vielmehr betonen die Autoren, dass ihre Ergebnisse geeignet seien, den moderaten Weingenuss als Teil einer gesunden Ernährung anzusehen und zu erforschen, so wie es im Rahmen einer mediterranen Ernährung üblich ist.
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Quelle: Lucerón-Lucas-Torres, M et al.: Association between wine consumption with cardiovascular disease and cardiovascular mortality: A systematic review and meta-analysis. Nutrients 2023;15:2785