J-Kurve zum wiederholten Mal bestätigt

Ein maßvoller Konsum alkoholischer Getränke geht mit einer insgesamt besseren Lebenserwartung und mit einem geringeren Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu versterben, einher. Dies haben etliche Beobachtungsstudien recht einheitlich gezeigt. Doch wie sieht es bei anderen Erkrankungen aus? Und mit welcher Gruppe sollten die moderaten Konsumenten idealerweise verglichen werden? Eine Frage, die Kritiker immer wieder stellen. Die neue Studie zeigt, wie man es auch dreht, man stößt immer wieder auf eine „alte Bekannte“: die J-Kurve!

J-Kurve zum wiederholten Mal bestätigt
Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den Trinkmustern erwachsener US-Amerikaner und deren Risiko, an einer von neun gesellschaftlich wichtigen Erkrankungen zu versterben? Dieser Frage gingen die Wissenschaftler nach, indem sie den für die USA repräsentativen NHIS-Datensatz (National Health Interview Survey) aus den Jahren 1997 bis 2014 analysierten. Berücksichtigt wurden gut 900.000 Personen, für die ausreichend Angaben, unter anderem zu den Trinkmengen und -mustern vorlagen.

Neun Ursachen, sieben Trinkmuster
Die schiere Größe dieses Datensatzes mit rund 140.000 Sterbefällen bis Ende 2019 erlaubte es, neun verschiedene Kategorien zu unterscheiden: neben der gesamten Sterblichkeit die Sterblichkeit an Herz- und Gefäßleiden, an Krebs, Diabetes, Alzheimer, diversen Lungen- und Nierenleiden sowie durch Unfälle und Verletzungen. Auch die Trinkgewohnheiten konnten breiter aufgefächert werden als üblich.

Folgende sieben Kategorien wurden festgelegt, wobei ein Drink 14 Gramm Alkohol entsprach, also etwa 150 Milliliter Wein mit 12 Vol.-%:

  1. lebenslange Abstinenz: weniger als 12 Drinks im Leben
  2. früherer unregelmäßiger Konsum: weniger als 12 Drinks in irgendeinem Jahr, aber abstinent im Jahr zuvor
  3. früherer regelmäßiger Konsum: ab 12 Drinks in irgendeinem Jahr, aber abstinent im Jahr zuvor
  4. aktuell unregelmäßiger Konsum: 1 bis 11 Drinks im letzten Jahr
  5. aktuell leichter Konsum: ab 12 Drinks im letzten Jahr, aber maximal 3/Woche
  6. aktuell moderater Konsum: ab 3 bis maximal 7 Drinks/Woche bei Frauen und
    ab 3 bis maximal 14 Drinks/Woche bei Männern
  7. aktuell starker Konsum: mehr als 7 Drinks/Woche bei Frauen und
    mehr als 14 Drinks/Woche bei Männern

Leichter und moderater Konsum punktet
Während das Risiko, durch Verletzungen oder einen Unfall ums Leben zu kommen mit dem Konsum alkoholischer Getränke linear anstieg, zeigte sich bei allen untersuchten Krankheiten ein anderes Bild: So war die gesamte Lebenserwartung bei unregelmäßigem, leichtem und moderatem aktuellem Konsum besser als bei lebenslanger Abstinenz. Dies galt auch die anderen beiden Abstinenzgruppen. Und es galt für die Wahrscheinlichkeit, von Herz- und Gefäßleiden, chronischen Lungenerkrankungen, Grippe, Lungenentzündung oder Alzheimer aus dem Leben gerissen zu werden. Ein leichter bis moderater Konsum schien auch bei Diabetes und verschiedenen Nierenerkrankungen günstiger als lebenslange Abstinenz.

Bei hohem Konsum – nicht bei leichtem bis moderaten Konsum - war die Gesamtsterblichkeit leicht erhöht, getrieben durch eine größere Wahrscheinlichkeit, einem Krebsleiden zu erliegen. Egal, welche Vergleichsgruppe man bei den Erkrankungen heranzog, es zeigte sich nie eine lineare, sondern immer eine J- förmige Beziehung zur Lebenserwartung.

J- förmige Kurven sprechen für das rechte Maß
Diese Studie beruht wie viele andere auf Befragungen und Eigenangaben und nicht auf einem Experiment. Zudem wurden die Trinkmuster nur einmal zu Studienbeginn erhoben. Sie erlaubt daher keine Aussagen über Ursache und Wirkung. Dennoch gibt sie wertvolle Hinweise, denn sie bestätigt, dass beim Konsum alkoholischer Getränke in Sachen Lebenserwartung ein sicherer Bereich existiert: Der tiefste Punkt der Kurven, der für die geringste Sterbewahrscheinlichkeit steht, fand sich stets beim leichten bis maßvollen Konsum.

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Quelle: Tian, Y et al.: Alcohol consumption and all‑cause and cause‑specific mortality among US adults: prospective cohort study. BMC Medicine 2023;21:208

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