Pioniere/innen
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Dornfeld, Immanuel A. L.

* 1796 Neckarweihingen; † 1869 Weinsberg

Immanuel Dornfeld wurde 1796 als Sohn eines Dorfpfarrers in Neckarweihingen geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule in Ludwigsburg und einer Lehre als Amtsschreiber in Gaildorf schlug er eine Verwaltungslaufbahn ein.

Von 1812 bis 1869 war er in verschiedenen Funktionen, so als Amtsschreiber und Kameralverwalter in 18 Städten und Gemeinden in Württemberg und ab 1850 für das Oberamt Weinsberg tätig, wo er 1869 auch verstarb.

 

„Außerdem lehrt uns die Geschichte, […] daß der Charakter eines an den Genuß des Weines gewöhnten Volkes sich wesentlich verändern müßte, wenn derselbe auf einmal oder nach und nach aufhören würde.“

Was spricht dafür, ihn, den Verwaltungsmenschen und weinbaulichen Autodidakten, zu den Pionieren der deutschen Weinkultur zu zählen?
Als erstes könnten wir darauf hinweisen, dass es nicht viele Persönlichkeiten gibt, die Namensgeber für eine erfolgreiche deutsche Rebsorte sind. Bekanntlich war nicht er, sondern August Herold der Züchter der inzwischen zweitwichtigsten deutschen Rotweinsorte. Bemerkenswert ist, dass Dornfeld zu den Persönlichkeiten gehört, die nicht aus der Branche stammen, sondern sie von außen kommend wesentlich beeinflusst hat. Zu seinen ganz großen Verdiensten gehört sein nachhaltiger Einsatz für die Einrichtung einer Weinbauschule in Weinsberg. Bereits 1849 legte er dafür detaillierte Vorschläge vor, um eine der ersten Weinbauschulen in Deutschland zu gründen. Sie wurde nach Genehmigung durch König Wilhelm I. und einer Bauzeit von ca. zwei Jahren am 22./23. Februar 1868 eröffnet.

Als zweiten Grund, ihn zu den Pionieren zu zählen, ist seine wichtige Rolle zu nennen, die er bei den ersten Versammlungen der deutschen Wein- und Obstproduzenten in den 1830 – 1850er Jahren gespielt hat. Er hat in einer Zeit, in der es noch keine Weinbauschulen und Weinfachzeitschriften gab, aus den Protokollen der Versammlungen 1838 -1849 eine Zusammenfassung geschrieben, die den Stand der Wein-Wissenschaft in den einzelnen Weinbaugebieten umfasste. Er war damit einer der Initiatoren des gebietsübergreifenden Wissensaustauschs. Als aktives Mitglied der Gesellschaft für die Weinverbesserung Württembergs trug er wesentlich dazu bei, dass ein Fortschritt des Weinbaus nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten angestrebt wurde.  

Als dritten Grund führen wir an, dass er die erste umfassende Geschichte des Weinbaus in Schwaben zu Papier brachte. Darin verweist er unter anderem auf sogenannte Stubenordnungen der Weingärtnerzunft aus den Jahren 1578 und 1646, in denen es hieß: „Schwören und Fluchen, auch übermäßiges Zu- und Volltrinken sind verboten.“  Wir könnten weitere Argumente nennen: Dornfeld war sechs Jahre Vorstand des Weinsberger Frauen-Vereins, was sogar Bernd Stelter, den bekannten Kölner Karnevalisten und TV-Moderator beeindruckte, so dass er es in seinem Buch „Das Leben ist zu kurz, um schlechten Wein zu trinken“ erwähnte.

Bei aller rheinischen Fröhlichkeit darf nicht übersehen werden, dass sich Dornfeld in seinem umfassenden Werk über die Geschichte des Weinbaus in Schwaben ernste Sorgen um die schwäbische Weinkultur machte:

 

„Überhaupt scheint, insbesondere durch den häufigen Gebrauch des Kaffees und das viele Tabakrauchen unser Nervensystem nach und nach so geschwächt zu werden, dass Manche den regelmäßigen Genuss des Weins gar nicht mehr ertragen können, und durch das viele nicht aufheiternde, sondern mehr betäubende Biertrinken will sich auch unser geselliger, fröhlicher und heiterere schwäbischer Charakter verändern […].“

Wer mehr über Dornfeld, über sein Wirken und seine Ideen erfahren will, dem empfehlen wir folgende Veröffentlichungen:

Quellen
  • J. Dornfeld:„Die Wein-Obst-Produzenten Deutschlands. Systematisch geordneter Zusammentrag der wichtigsten Verhandlungen desselben bei den Versammlungen in den Jahren 1838−1849“, Stuttgart und Tübingen (1852)
     
  • J. Dornfeld: „Die Geschichte des Weinbaues in Schwaben“, Stuttgart (1868)
     
  • Kurzbiographie von Immanuel August Ludwig Dornfeld in „Persönlichkeiten der Weinkultur“ der Gesellschaft für Geschichte des Weins

 

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