Pioniere/innen
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Andres, Stefan

* 1906 Breitwies; † 1970 Rom

Stefan Andres war in den 1950 und 1960 er Jahren ein viel gelesener Schriftsteller in Deutschland, der regelmäßig mit Millionenauflagen in den Bestsellerlisten zu finden war. Mehrere seiner Stücke wurden verfilmt, sein bekanntestes Werk Wir sind Utopia gleich mehrfach.

Andres wurde am 26.6.1906 in Breitwies bei Dhrönchen/Dhrontal als neuntes Kind einer Müllerfamilie geboren. Er lebte mit seiner Familie von 1910 bis 1917 in Schweich. Nach dem Abitur studierte er Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte in Köln, Jena und Berlin.

„Was ist schon objektiv?
Ich glaube, selbst ein Wingertspfahl liebt
die Rebe, die er stützt, mehr als die nächste.“

Mit einem amerikanischem Stipendium reiste er 1932 nach Italien, wo der erste Roman Bruder Luzifer entstand. Es folgte eine Anstellung beim Rundfunk in Köln, wo er 1934 entlassen wurde. 1936 verließ er Deutschland und lebte bis 1948 in Rom und Positano, wo er u.a. für die Frankfurter Zeitung und das Luxemburger Wort schrieb.

Von 1950 bis 1961 lebte er in Unkel/Mittelrhein und zeitweise auch in Leiwen/Mosel, von wo er wieder nach Rom zurückkehrte. Sein Ein­tre­ten für den Pa­zi­fis­mus war ei­ne wich­ti­ge Kom­po­nen­te sei­nes ge­sell­schaft­li­chen wie schrift­stel­le­ri­schen En­ga­ge­ments. Er war ein produktiver Autor, der sehr viele Veröffentlichungen hinterlassen hat. In seinen Werken vertrat er eine Form des christlichen Existenzialismus, verpackt in antike oder mythologische Handlungen, aber immer mit einem Bezug zu aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen.

Warum zählen wir ihn aus Sicht der DWA zu den Pionieren der Weinkultur?
Herrmann Erschens hat umfassend dargelegt, dass er nicht nur ein Weingenießer, sondern auch ein Weinkenner war, der in seinen Werken das Thema Wein in vielfältiger Weise, u.a. in Bezug zur Politik und zur Religion, behandelt hat. Als Schriftsteller ließ er sich vom Wein inspirieren. Über ein halbes Hundert Bücher stammen aus seiner Feder, Romane, Novellen, Dramen, Gedichte und Essays, die teilweise Themen seines heimatlichen moselländischen Raums und des Weinbaugebiets umfassen. Zwei Weinbücher sind hervorzuheben: Main Nahe zu Rhein-Ahrisches Saarpfalz-Lahnisches Weinpilgerbuch (1951) – ja, so lautete der Titel. Seine Motivation ein weiteres Weinbuch - Die großen Weine Deutschlands (1960) -  zu schreiben, erklärte er im Vorwort folgendermaßen:

„Der Leser sollte den Winzer, sein Werk und seine Lebensweise kennenlernen, damit er erfährt, wieviel Schweiß, Erfahrung und überlieferte Weisheit und täglich zu erwerbendes neues Wissen dazu gehören, um das hervorzubringen, was wir ahnungslos oder mit Andacht genießen: ein Glas guten Weins!“

In diesem Standardwerk beschreibt er nicht nur die Weinbaugebiete, die Winzer und ihre Weine, sondern stellt – eingebettet in eine historische Betrachtung – auch die technische Entwicklung des Weinbaus, das Einmal Eins des Weingenießens und die aktuellen Kenntnisse zum Thema Wein und Gesundheit dar. Er betont die Rolle des Weins als Tröster und Löser, um dem Kranken neue Hoffnung zu geben. Diese Hoffnung, nicht der Wein, habe schon an manchem Siechebett Wunder gewirkt. Der Genesene verdanke in diesen Fällen dem Wein Lebensmut.

Die wechselseitige Bodenhaftung unserer Weinkultur bringt er folgendermaßen auf den Punkt: „Wäre der Wein dem Menschen im Laufe von vielen tausend Jahren nicht derart ans Herz gewachsen, gäbe es wohl heute, zumindest in unseren nördlichen Breiten, keinen Weinberg, und also keinen Winzer mehr.“  

Wer mehr über Stefan Andres und den Wein erfahren will, dem empfehlen wir außer den genannten Büchern:

Quellen
  • Burtscheidt, Andreas: „Stefan Andres" unter: www.rheinische-geschichte.lvr.de
     
  • Erschens, Hermann: „Stefan Andres und der Wein“; Mitteilungen der Stefan-Andres-Gesellschaft Heft 30, S. 42 – 55 (2012)
     
  • Kurzbiografie von Stefan Andres in „Persönlichkeiten der Weinkultur“ der Gesellschaft für Geschichte des Weines

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