WHO
Alkohol und Krebs – was jeder wissen muss – auch über die Hintergründe der WHO-Politik
(Stand Ende Mai 2021)
Eurocare organisierte am 25. Mai 2021 in Zusammenarbeit mit der European Cancer League, ECL, mit Unterstützung und aktiver Beteiligung der WHO-Europa ein Online-Seminar zum Thema Alkohol und Krebs – was jeder wissen muss. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Europäischen Woche gegen Krebs, EWAC, statt, einer Veranstaltung, die jedes Jahr Ende Mai mit dem Hauptziel organisiert wird, den Europäischen Kodex gegen Krebs zu fördern. WHO-Europa nutzte die Gelegenheit des Online-Seminars, um ein Informationsblatt zu Alkohol und Krebs mit einer neuen Graphik vozustellen, der Inhalt stammt jedoch aus dem Factsheet Alkohol und Krebs in der Europäischen Region der WHO – ein Appell für bessere Prävention, das bereits im November 2020 von der WHO-Europa veröffentlicht wurde.
Das Informationsblatt legt den Schwerpunkt auf die folgenden 5 Hauptbotschaften:
- Alkohol verursacht mindestens 7 Krebsarten.
- Die häufigsten alkoholbedingten Krebsarten sind bei Männern und Frauen unterschiedlich. Im Jahr 2018 war in der Europäischen Region der WHO Brustkrebs bei Frauen die häufigste Krebsart - aufgrund von Alkoholkonsum.
- Das Krebsrisiko durch Alkoholkonsum steigt ab dem ersten Drink. Alle Arten alkoholischer Getränke, einschließlich Bier, Wein und Spirituosen, können Krebs verursachen.
- Tabak- und Alkoholkonsum erhöhen das Krebsrisiko.
- Krebserkrankungen durch Alkoholkonsum sind vermeidbar. Durch Reduzierung des Alkoholkonsums können Krebserkrankungen vermindert werden. Dies kann am besten durch eine Politik der sog. best buys erreicht werden: Nutzung der Besteuerung zur Regulierung der Nachfrage nach alkoholischen Getränken, Einschränkungen der Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken, umfassende Einschränkungen oder Verbote der Alkoholwerbung.
Der Dachverband der europäischen Weinbranche (vor allem der Weinkellereien, der Weinimporteure und Exporteure) CEEV hat sehr zurückhaltend auf dieses Online-Seminar reagiert und unter anderem kritisch auf folgendes hingewiesen:
- Die WHO-Europa hat keine neuen Erkenntnisse präsentiert.
- Die WHO-Europa wiederholt gebetsmühlenartig, dass es keinen sicheren Konsum alkoholischer Getränke gäbe. In diesem Zusammenhang behauptet WHO-Europa, dass 10 % der Krebsfälle in Verbindung mit einem moderaten Alkoholkonsum stehe.
- Die WHO-Europa macht nicht deutlich, dass das Krebsrisiko durch Alkoholkonsum dosisabhängig ist und bei hohen Dosen steigt.
- Die WHO-Europa geht überhaupt nicht auf drinking patterns (Konsumgewohnheiten) und deren Unterschiede bei den alkoholischen Getränken ein.
- Die WHO-Europa nutzt die öffentliche Aufmerksamkeit bei der Krebsbekämpfung, um eine rigorose Alkoholkontrollpolitik auf den Weg zu bringen.