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WHO

Zweite Runde der webbasierten Konsultation der WHO zur Globalen Alkoholstrategie

(Stand August 2021)
Im vergangenen Jahr hat die Weltgesundheitsorganisation eine erste öffentliche Konsultation zu ihrem Entwurf Globale Alkoholstrategie zur Reduzierung des schädlichen Alkoholkonsums gestartet. Ob tatsächlich eine Änderung der WHO-Strategie erforderlich ist, wird unterschiedlich bewertet, je nachdem aus welcher Perspektive man diesen Vorstoß betrachtet. Es gibt große Unterschiede in der Art und Weise, wie Regierungen mit alkoholischen Getränken umgehen. Dennoch bzw. deshalb arbeitet die WHO an einer globalen Regulierung. Sie hatte 2010 eine Globale Alkoholstrategie beschlossen.

Der jetzige Entwurf einer neuen Strategie bedeutet eine deutliche Akzentverschiebung. Während der Plan von 2010 die durch den illegalen Markt, der 25 % des weltweiten Alkoholangebots und in einigen Ländern mehr als 50 % ausmacht, verursachten Probleme im Visier hatte, wird dieses Thema im neuen Arbeitsdokument kaum erwähnt. Und während sich das Jahr 2010 auf alkoholbedingte Schäden konzentrierte, wird mit dem neuen Arbeitsdokument jeglicher Konsum von alkoholischen Getränken, also auch der moderate Weinkonsum, zu einem Problem stigmatisiert.

Nachdem die WHO eine erste öffentliche Konsultation zu ihrem Alkoholplan eingeleitet hatte, legte sie letzten Monat einen neuen verschärften Entwurf vor: der Pro-Kopf-Alkoholkonsum soll bis 2030 weltweit um 20 Prozent gesenkt werden. Im Plan von 2010 gab es kein Ziel für den Pro-Kopf-Alkoholkonsum. Der Globale Aktionsplan für nicht übertragbare Krankheiten der WHO von 2013 enthielt das Ziel, den schädlichen Alkoholkonsum, soweit angemessen, im nationalen Kontext um 10 Prozent zu reduzieren.

Wer hat diese Verschärfungen gefordert? Offensichtlich hat die WHO „1:1“ die Forderungen von Abstinenzorganisationen übernommen. Eine der größten Organisationen in diesem Netzwerk ist Movendi International, die bis vor kurzem als Internationaler Orden der Guttempler bekannt war. Sie wurden in den 1850er Jahren gegründet und forderten zunächst ein vollständiges Verbot alkoholischer Getränke und setzten sich für einen schrittweisen Ansatz beim Aufbau einer alkoholfreien Welt ein. Movendi schrieb an die WHO: „Wir schlagen ein mutiges und ehrgeiziges Gesamtziel vor, den Pro-Kopf-Alkoholkonsum bis 2030 um 30 % zu reduzieren.“. Genau dieser Satz wurde in den Konsultationsantworten zahlreicher anderer Organisationen Wort für Wort wiederholt.

Es ist bemerkenswert und befremdend, dass die WHO der Abstinenzbewegung eine derartige Vorzugsbehandlung gegenüber den Vertretern der Wirtschaft und Wissenschaft gewährt. Movendi wird als nichtstaatlicher Akteur mit offiziellen Beziehungen zur WHO aufgeführt. Es besteht eine offizielle Vereinbarung mit der WHO, dass Movendi Materialien für die WHO entwirft, unter anderem im Bereich der Alkoholprävention und -kontrolle. Movendi ist auch bei der Erforschung neuer oder innovativer Wege und Mittel beteiligt, um eine angemessene Finanzierung für die Umsetzung der globalen Strategie der WHO zur Verringerung des schädlichen Alkoholkonsums sicherzustellen. Die neue Konsultationsrunde läuft noch bis zum 3. September.

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