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WHO

Regionalbüro für Europa: Neuer Bericht zur Alkoholkennzeichnung

(Stand Juni 2020)
Zur Erinnerung: 2017 veröffentlichte das WHO-Regionalbüro für Europa (WHO-EURO) ein Diskussionspapier mit politischen Optionen für die Alkoholkennzeichnung. Diese Initiative gewinnt nun neue Bedeutung vor dem Hintergrund, dass das Genfer WHO-Sekretariat derzeit an der Entwicklung eines Aktionsplans 2022 - 2030 zur wirksamen Umsetzung einer globalen Alkoholstrategie arbeitet.

Neuer Anlauf: Am 8. Juni organisierte WHO-EURO ein Online-Seminar zu einem neuen Bericht des Health Evidence Network betreffend der Alkoholkennzeichnung in der gesamten Europäischen Region. An dem Seminar nahmen unter anderem das WHO-Hauptquartier, Nichtregierungsorganisationen und Industrievertreter teil.

Der in englischer Sprache verfügbare Bericht stellt die derzeitige Alkoholkennzeichnungspraxis in der Europäischen Region der WHO vor und zeigt die Hindernisse und Wege für die Entwicklung und Umsetzung einer europäischen Alkoholkennzeichnungspolitik auf. Er fordert politische Beschlüsse, da Europa den weltweit höchsten Pro-Kopf-Alkoholkonsum habe. 10% aller Todesfälle seien auf Alkohol zurückzuführen.

In dem Online-Seminar wurden unter anderem folgende Themen angesprochen:

Die Gesetzgebung zur Kennzeichnung von Alkohol ist in der Europäischen Region der WHO im Vergleich zu Tabak oder Lebensmitteln uneinheitlich: 40% der Mitgliedstaaten haben Gesetze zur Auflistung von Inhaltsstoffen, 19% haben Vorschriften zur Angabe von Nährwerten, 28% haben Kennzeichnungsregeln für Gesundheitsinformationen oder für Warnhinweise ( z.B. für schwangere Frauen und für Minderjährige, Warnhinweise betr. Autofahren oder allgemeinen Gesundheitsschäden). Europäische Nicht-EU-Länder haben strengere Regeln als EU-Mitgliedstaaten. Die meisten bestehenden Kennzeichnungsgesetze erfüllen nicht die Forderungen des Diskussionspapier 2017 der WHO-EURO zu politischen Optionen für die Alkoholkennzeichnung, insbesondere im Hinblick in Bezug auf  Schriftgröße, Les- und Sichtbarkeit.

Die existierenden freiwilligen Verpflichtungen der Industrie wurden teils kritisiert: Kritikpunkte waren die unterschiedlichen Regelungen für die verschiedenen alkoholischen Getränke sowie eine angeblich unzureichende transparente Überwachung. Sie entsprächen nicht den Empfehlungen der WHO. In dem neuen Bericht des Health Evidence Network zur Alkoholkennzeichnung wird unter anderem gefordert, dass die Alkoholkennzeichnung Teil eines größeren Pakets strenger alkoholbezogener politischer Maßnahmen wird. Das Papier fand teils starke politische Unterstützung sowie Rückendeckung von Verbraucherorganisationen.

Schlussfolgerungen des Online-Seminars: Es baut sich ein großer Druck auf, Verbraucher über alkoholbedingte Risiken durch Produktkennzeichnung intensiver zu informieren. Zu den Informationen sollten Nährwerte, Inhaltsstoffe und Gesundheitswarnungen gehören. Letztere sollten – so die Befürworter dieser Forderung – Hinweise auf mögliche durch Alkohol verursachte Schäden enthalten, die für die gesamte Bevölkerung, wie z. B. Krebs, oder nur für bestimmte Personengruppen (schwangere Frauen, Minderjährige, Autofahrer) relevant sind. Die WHO-EURO vertritt seit langem die Auffassung, dass die Gesetzgebung wirksamer als freiwillige Verpflichtungen sei.

Erwähnenswert ist, dass das WHO-Sekretariat aktiv an dem Online-Seminar teilgenommen hat. Das WHO-Hauptquartier erwähnte, dass der Bericht Auswirkungen auf die Erstellung des Aktionsplans 2022 - 2030 zur wirksamen Umsetzung der derzeit in Vorbereitung befindlichen globalen Alkoholstrategie haben könnte.

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