Das Weinphenol & sein Abbauprodukt

Im Rahmen der spanischen PREDIMED-Studie an Personen mit einem hohen Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen konnte gezeigt werden, dass mit steigendem Weinkonsum mehr Polyphenole aufgenommen und verstoffwechselt werden.

Wein und natives Olivenöl schmecken nicht nur gut, sie sind auch wesentliche Bestandteile der mediterranen Küche. Beide enthalten Polyphenole, denen ein Teil der gesundheitsförderlichen Effekte dieser Ernährung zugeschrieben werden. Bekannt ist beispielsweise, dass das Phenol Hydroxytyrosol die Oxidation des LDL-Cholesterins verhindert und so zur Gefäßgesundheit beiträgt. Im Rahmen der spanischen PREDIMED-Studie an Personen mit einem hohen Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen (v. a. Infarkt und Schlaganfall) konnte gezeigt werden, dass mit steigendem Weinkonsum mehr Polyphenole aufgenommen und verstoffwechselt werden, was sich durch eine Messung der Hydroxytyrosol-Ausscheidung im Urin nachweisen lässt. Zudem ist bekannt, dass moderater Weingenuss die Umwandlung von Tyrosol in das wirksamere Hydroxytyrosol fördert.  

Weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle

Im Rahmen einer Beobachtungsstudie an knapp 2.000 Teilnehmern der PREDIMED-Studie konnten die spanischen Wissenschaftler nun erstmals zeigen, dass sich nicht nur Risikofaktoren wie das Cholesterin verbessern, wenn mehr Hydroxytyrosol den Körper durchlaufen hat. Eine höhere Ausscheidung des Phenols, insbesondere jedoch seines Abbauproduktes Homovanillyl-Alkohol (HVAL) ging auch mit geringeren Krankheitsraten und Sterbefällen aufgrund von Herz- und Gefäßleiden einher. 

Die Forscher hatten in Proben des zu Studienbeginn über 24 Stunden gesammelten Urins die Hydroxytyrosol- und HVAL-Mengen gemessen. Je mehr HVAL die Probanden ausgeschieden hatten, umso seltener erlitten sie im Laufe von rund fünf Jahren einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall oder verstarben an einer dieser Krankheiten. Diese Zusammenhänge zeigten sich bei der Hydroxytyrosol-Ausscheidung im Trend, bei der HVAL-Ausscheidung waren sie jedoch hoch signifikant. Anhand einer Modellrechnung schätzten die Forscher, dass eine hohe HVAL-Ausscheidung mit einem Gewinn von 6,3 herz- und gefäßgesunden Lebensjahren „belohnt“ wird.

Im Trend auch geringere Gesamtsterblichkeit

Im Falle einer steigenden HVAL-Ausscheidung fand sich zudem ein Trend zur verminderten Gesamtsterblichkeit. Das bedeutet, dass auch Todesfälle durch andere Ursachen als Herzinfarkte und Schlaganfälle zurückgingen. Die Modellrechnung der Forscher ergab hier sogar eine gesteigerte Lebenserwartung von 9,5 Jahren bei jenen mit der höchsten HVAL-Ausscheidung. 

Das bedeutet nicht, nun möglichst viel Wein zu trinken, denn die Verzehrmengen der PREDIMED-Teilnehmer bewegten sich überwiegend im moderaten Bereich. Wieviel HVAL aus den Wein- und Olivenöl-Phenolen im Körper entsteht, hängt zudem mit der Aktivität des Enzyms COMT (Catechol-O-Methyltransferase) zusammen, das genetisch vorbestimmt ist.

Quelle: de la Torre, R et al.: Protective effect of homovanillyl alcohol on cardiovascular disease and total mortality: virgin olive oil, wine, and catechol-methylation. American Journal of Clinical Nutrition 2017;105:1297-1304

Erstellt am
Phenolische Substanzen Herz-Kreislauf-Erkrankungen

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