Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Wissenschaftlicher Überblick - Wissenschaftliche Datenlage zur Verringerung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos

Herzinfarkt ist die Todesursache Nummer 1 in der westlichen Welt. Zur Vorbeugung steht an erster Stelle eine gesunde Lebensweise, wozu auch ein moderater Weingenuss zählen kann. In den letzten 40 Jahren haben Studien belegt, dass bei einem maßvollen Konsum alkoholischer Getränke die Rate an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (v.a. an tödlichem und nicht-tödlichem Herzinfarkt) deutlich niedriger ist als bei Abstinenz. Das Herzinfarktrisiko lässt sich um 20 bis 30% senken. Dieser Zusammenhang ist mit zunehmender Prävalenz von Risikofaktoren, so vor allem auch im höheren Lebensalter, besonders ausgeprägt. Auch das ischämisch bedingte Schlaganfallrisiko vermindert sich durch leichten oder maßvollen Genuss alkoholischer Getränke (s. auch Thema Schlaganfall).1

Die schützende Wirkung moderater Mengen lässt sich zudem bei vorbestehenden Erkrankungen wie Diabetes, Metabolischem Syndrom und einem Zustand nach Infarkt beobachten. Maßvoller Weinkonsum kann bei gut eingestelltem Diabetes (im Rahmen einer gesunden Ernährung) den Fett- und Zuckerstoffwechsel und die Wirksamkeit des Insulins verbessern, die Gefäße erweitern und so das kardiometabolische Risiko leicht senken. Die Betroffenen müssen daher nicht zwangsläufig auf Wein verzichten.2

Wie ein maßvoller Konsum alkoholischer Getränke Herz und Gefäße schützen kann, ist durch viele Studien (z.B. die ARIC-Studie) belegt:

  • Senkung der arteriosklerosefördernden Blutfette LDL und Lipoprotein(a), Steigerung des herzschützenden HDL-Cholesterins und des günstigen APoA-I
  • Senkung der Blutgerinnungsneigung und bessere Auflösung von Blutgerinnseln
  • Förderung entzündungshemmender Prozesse (Schutz der Gefäßwandfunktion) - in erster Linie durch phenolische Inhaltsstoffe
  • Verbesserung der Insulinempfindlichkeit, d.h. geringeres Diabetesrisiko3

Eine weitere Erklärung für verringerte Risiken in Bezug auf Herz- und Gefäßleiden könnten ektope Fettverteilungsmuster im Körper liefern (Fettablagerungen außerhalb des Fettgewebes, in / an Organen, die als unabhängige Risikofaktoren für diese Krankheiten gelten). So fanden sich in einer amerikanischen Studie anhand der Daten einer multiethnischen Querschnittsstudie (MESA) bei leichtem bis moderatem Alkoholkonsum die geringsten ektopen Fettdepots, insbesondere in Herz und Leber, im Vergleich zu lebenslanger Abstinenz. Auch ging ein mäßiger Genuss mit geringerem Unterhautfett und einem niedrigeren Body Mass Index einher.3

Trotz eventuell gleicher Trinkmengen pro Woche kann jedoch bei unterschiedlichem Trinkmuster die Wirkung auf die Gesundheit ganz unterschiedlich ausfallen: Moderater und regelmäßiger Konsum schützt Herz und Gefäße und vermindert so die Sterblichkeit an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wenn er - wie in mediterranen Ländern üblich - zum Essen, gleichmäßig über die Woche verteilt erfolgt. Exzessives Trinken am Wochenende schadet hingegen.1 

Auch der Getränkeart kommt eine besondere Bedeutung zu. So weist Studien zufolge der Weingenuss im Vergleich zu anderen alkoholischen Getränken ein geringeres Risiko in Bezug auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen und die Gesamtsterblichkeit auf. So wirkt der polyphenolreiche Wein durch das Abfangen der Freien Radikale antioxidativ und antientzündlich und hält das Endothel der Blutgefäße intakt – allesamt gefäßschützende Effekte. Auch bei bereits bestehender Koronarer Herzkrankheit sind diese Zusammenhänge zu beobachten.4

Weitere Informationen zu diesem Thema:

(1) Quellen: Geringeres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko

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J Stud Alcohol Drugs 2017

Ding EL und Mukamal KJ.
J Stud Alcohol Drugs 2017

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(2) Quellen: Geringeres Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko bei vorbestehenden Erkrankungen

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(3) Quellen: Schutzeffekte eines moderaten Konsums alkoholischer Getränke

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(4) Quellen: Der Einfluss der Getränkeart

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