Kolumne
NACHGEFORSCHT

Wissenschaftlicher Überblick

Kolumne Nachgeforscht Mai 2018

Nicht mehr und nicht weniger - Ein Artikel über Wein und das menschliche Alter.

Stimmt das nun alles mit der Gesundheit und dem Wein nicht mehr? Auch mein alter, junggebliebener Wegbegleiter jenseits der 80 fragt, ob das mit dem von ihm über Jahrzehnte praktizierten täglichen „halwe, zuweilen ganse Schoppe“ nicht richtig gewesen sei. Da fällt mir die Antwort leicht.

Wer mit über 80 geistig und optisch derart gut erhalten ist, so schlank geblieben ist, milde über mein E-Bike lächelt und nichts von seinem Pfälzer Temperament eingebüßt hat, der ist das beste Beispiel dafür, dass das (immer noch) stimmt. Die vielen Aufzählungen zeigen allerdings, dass man noch anderes richtig machen kann.

Was lässt uns denn nun alt werden? Wein allein? Nur gemäß weinfrohen Gedichten. Dies sagt nicht nur der gesunde Menschenverstand, sondern aktuell auch ein Forscherteam der Harvard-Universität anhand ihrer Datenanalyse von fast 125.000 Menschen aus Gesundheitsberufen, die über drei Jahrzehnte in zwei große Beobachtungsstudien eingebunden waren.

Für ein langes Leben waren fünf gesunde Lebensgewohnheiten maßgeblich:  Neben dem Rauchverzicht ein normales Körpergewicht, tägliche Bewegung von mindestens 30 Minuten, gesunde Ernährung und eben das moderate Gläschen.

Wer ab 50 diese definierte Fünfer-Kombination einhielt, durfte sich nach den Berechnungen der Wissenschaftler über 12 (Männer) bzw. 14 (Frauen) zusätzliche Lebensjahre freuen. Statt der zum Stand der Datenerhebung zu erwartenden 75 Jahre immerhin 87 für die Herren und für die Damen statt der 79 stolze 93 Jahre. Dieses Längerleben war vor allem der um 65% niedrigeren Sterberate an Krebs geschuldet sowie dem um 82% reduzierten Risiko, einer Herz- oder Gefäßkrankheit zu erliegen. Als Vergleichsgruppe dienten Personen, die keinen der fünf gesunden Lebensstilfaktoren aufwiesen, also rauchten, zu dick und unbeweglich waren, sich weniger gut ernährten und  - keinen Alkohol tranken.

Den größten Einfluss unten den Fünfen hatte das Rauchen. Schon bei 14 Zigaretten täglich konnte man sich sechs bis sieben Jahre weniger am Leben freuen. Für Rauchen, Bewegung und gesundes Essen fanden die Harvard-Forscher eine lineare Beziehung zur Lebenserwartung, also je mehr geraucht, je weniger sich bewegt, je ungesünder gegessen wurde, desto mehr Lebensjahre blieben auf der Strecke. Dagegen belegten Berechnungen des Einflusses alkoholischer Getränke einmal mehr die bekannte J-förmige Kurve: Wer in moderater Menge konsumierte, lebte am längsten. Männer, die regelmäßig mehr als moderat tranken, verloren 1,8, Frauen drei Lebensjahre. Aber auch Abstinenzler durften allein durch den Alkoholverzicht zweimal weniger Geburtstag feiern.

Als moderat galten bei Frauen bis 15 g Alkohol täglich (150 ml eines 12,5 Vol%igen Weines), bei Männern bis 30 g, demnach bis 300 ml Wein. Wählt Letzterer einen 10-Volumenprozenter, wäre man(n) mit knapp 400 ml schon Richtung Pfälzer Schoppen. Ich extrapoliere jetzt mal – nicht ganz wissenschaftlich: Hätte man sich bei der Auswertung auf Wein beschränkt, wäre der Schoppen wohl durchgegangen.

Mein geschätzter Wegbegleiter, dein Aussehen, der immer noch schnelle Kopf, deine Fitness und Lebensfreude resultieren aus der Kombination der Pfälzer Gene mit den lebenslang gepflegten 5er-Gewohnheiten: Alles richtig gemacht.

Erstellt am
Herz-Kreislauf-Erkrankungen Allgemeine Gesundheitsaspekte

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