Kolumne
NACHGEFORSCHT

Wissenschaftlicher Überblick

Kolumne Nachgeforscht April 2022

Abwarten und Tee trinken? Oder Sekt? Oder Wein? Eine Tante war Teeliebhaberin, eine andere schwor auf das Gläschen Sekt, mein Vater liebte Wein – sie wurden alle über 90; ich mag Kaffee – und hoffe….

Tee? Kaffee? Wein? Sekt?
Erstmals hat man diese als „Lebensverlängerer“ bekannten Genussmittel gemeinsam analysiert. Basis war die prospektive UK-Biobank-Studie mit über 500.000 Teilnehmern, die eingangs zu ihren Trinkgewohnheiten von Kaffee, Tee und verschiedenen alkoholischen Getränken befragt wurden. Ausgewertet wurden rund 354.000 Probanden, die angaben, wenigstens gelegentlich ein alkoholisches Getränk zu konsumieren. Abstinenzler und Ex-Konsumenten waren dabei ausgeschlossen; wichtig, denn vor Letztere können die Ergebnisse verzerren. Im Laufe von 10 Jahren sind 20.100 der Testpersonen gestorben. Wer lebte am längsten?

 

 

Das Besondere an der Studie ist, dass sie nicht nur die einzelnen Getränkearten untersuchte, sondern bei den Auswertungen erstmals auch die jeweils anderen Getränke mit einbezog (sogenanntes „mutual adjustment“). Denn auch Konsumenten von Alkoholika trinken Tee oder Kaffee. Die Analysen ergaben, dass unabhängig voneinander Tee, Kaffee, Wein und Sekt günstig waren. Das geringste Sterberisiko wurde für Tee bei vier Tassen, für Kaffee bei zwei Tassen täglich ermittelt. Bei Wein und Sekt lag die Sterblichkeit am niedrigsten bei Mengen, die 20 Gramm Alkohol entsprachen, also bei den moderaten 200 ml. Bei den Konsumenten anderer alkoholischer Getränke zeigte sich dieser Effekt nicht.

Woran sind die Menschen gestorben? Krebs ist in diesen Zeiten eine der wichtigsten Erkrankungen, daher hier auch besonderes Augenmerk: Das deutlichste Ergebnis zeigten die Teetrinker; bei ihnen verringerte sich die Sterblichkeit bei täglichen drei bis vier Tassen. Bei Wein oder Sekt fand sich kein Zusammenhang zur Krebssterblichkeit, während sie bei den Bevorzugern anderer alkoholischer Getränke bei übermoderatem Konsum von mehr als 30 Gramm Alkohol zunahm.

Liegt es nun am Kaffee, Tee, Wein, Sekt? Mit den Jahren ordnet man auch derartige Studien in einen Kontext ein. Und der heißt hier Genuss. Wer genießen kann, wird bekanntlich genießbarer und aktiviert eine Kaskade körperlicher Immunfunktionen. Das spielt bei dem Ergebnis sicher auch eine Rolle.

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Kolumne Nachgeforscht Trinkmuster Krebs Allgemeine Gesundheitsaspekte

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