Gesellschafts-
politische ASPEKTE

Zurück zur Übersicht

BUNDESTAG

Cannabis harmloser als Alkohol?

(Stand August 2022)
Am 7. Juli gab es bei der Beratung eines von der Fraktion DIE LINKE eingebrachten Gesetzentwurfs zur „Änderung des Betäubungsmittelgesetzes – Entkriminalisierung von Cannabis“ einen heftigen emotionalen Schlagabtausch zwischen den Abgeordneten, der uns hier nicht weiter interessieren soll. Bemerkenswert war aber der Beginn der zu Protokoll gegebenen Rede der Abgeordneten Martina Stamm-Fibich (SPD): „Die Cannabislegalisierung ist uns ein wichtiges Anliegen. Viele Menschen leiden unter der bisherigen Prohibitionspolitik und müssen für die Nutzung einer Droge, die weniger gefährlich als Alkohol ist, teilweise mit schweren Strafen rechnen. Umso frustrierender ist es, wenn wir uns nun an dieser Stelle mit Anträgen befassen müssen, die kein anderes Ziel haben, als ein paar billige politische Punkte zu sammeln.“ Frau Stamm-Fibich ist keine Hinterbänklerin, sondern Vorsitzende des Petitionsausschusses, seit 2018 Patientenbeauftragte der SPD-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende Petitionsausschusses des Deutschen Bundestages, Berichterstatterin der SPD-Fraktion für die Themen Kinder- und Jugendgesundheit, Heil- und Hilfsmittel, Arzneimittel, Impfen, Patientenrechte sowie Medizinprodukte.

BZGA warnt vor steigendem Cannabiskonsums
Wenige Tage vor der Bundestagsdebatte hatte Prof. Dr. Martin Dietrich, Kommissarischer Direktor der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz des Drogenbeauftragten und Cannabislegalisierungsbefürworters Burkhard Blienert festgestellt: „Die neuen Daten zum Substanzkonsum junger Menschen zeigen insgesamt positive Entwicklungen. Immer mehr Jugendliche haben noch nie in ihrem Leben geraucht. Der Konsum von Alkohol bei Jugendlichen geht ebenfalls zurück. Doch sehen wir mit großer Sorge den Anstieg beim Cannabiskonsum junger Menschen. Die Hälfte der jungen Erwachsenen hat Erfahrung mit dem Konsum von Cannabis. Je früher Cannabis konsumiert wird, desto riskanter. Der Konsum von Cannabis kann die Entwicklung des Gehirns im Jugendalter beeinträchtigen. Diese gesundheitlichen Risiken dürfen nicht kleingeredet werden. Deshalb sind Präventionsangebote der BZgA speziell für junge Menschen wichtig, um sie frühzeitig über die Wirkweisen zu informieren und für die Risiken von Cannabis zu sensibilisieren.“