Studie widerlegt Kritik an "echter" Vergleichsgruppe

Somit bestätigt auch diese große Studie die bisherigen Daten, wonach sich ein moderater Genuss alkoholischer Getränke günstig auf eine Vielzahl von Herz- und Gefäßkrankheiten und auf die Gesamtsterblichkeit auswirkt.

Sobald eine neue Studie bestätigt, dass ein moderater Genuss alkoholischer Getränke im Vergleich zu Abstinenz mit geringeren Risiken für Herz- und Gefäßkrankheiten einhergeht, melden sich Kritiker zu Wort. Ihr Hauptargument lautet, man habe in der Gruppe der Abstinenzler auch solche Personen, die den Konsum aus Krankheitsgründen aufgegeben hätten sowie ehemalige Abhängige. Eine neue Studie mit umfangreichen Patientendaten aus England widerlegt dieses Argument eindeutig. Zudem konnten in diesem großen Kollektiv auch die Risiken für seltenere Herz- und Gefäßerkrankungen bewertet werden. 

Fundgrube Patientenakten

Das Forscherteam aus London und Cambridge hatte die Daten englischer Hausarztpraxen gesammelt, die in einem nationalen Register zusammengefasst werden. Eingeschlossen wurden die Informationen von Patienten über 30, die zuvor noch keine Herz- oder Gefäßkrankheit erlitten hatten. Da es in England auch elektronische Register für Krankenhauseinweisungen und ein Sterberegister gibt, konnten die Patientendaten mit diesen Eintragungen verknüpft werden. Die Forscher untersuchten, ob es einen Zusammenhang zu einer ersten Diagnose oder einer Krankenhauseinweisung aufgrund von zwölf verschiedenen Herz-Kreislauf-Ereignissen* und dem in den Praxen erfragten Angaben zum Konsum alkoholischer Getränke gibt. 

Insgesamt kamen Daten von gut 1,9 Millionen Patienten zusammen, etwa zur Hälfte Männer und Frauen. Von 57 % der Patienten lagen Angaben zum Konsum alkoholischer Getränke vor, der grob in fünf Kategorien eingeteilt werden konnte: lebenslange Nichtkonsumenten, ehemalige Konsumenten, gelegentliche Konsumenten, moderate Konsumenten (Mengen im Rahmen üblicher Empfehlungen, entsprechend ca. 24 bis 32 g Alkohol täglich), Konsumenten, die zu viel (hier: mehr als empfohlen) Alkoholisches zu sich nahmen.  

Moderater Konsum punktet erneut bei der Herz- und Gefäßgesundheit

Im Lauf von durchschnittlich sechs Jahren kam es zu knapp 115.000 Erstdiagnosen bzw. Todesfällen. Lebenslange Abstinenzler erlitten im Vergleich zu moderaten Konsumenten signifikant häufiger

-        Herztod ohne vorherige Symptome (+ 56 %),

-        akute Herzinfarkte (+ 32 %),

-        koronare Herzkrankheit (+ 31%)

-        Engegefühle in der Brust (instabile Angina, + 33 %),

-        Herzversagen (+ 24 %),

-        ischämische Schlaganfällen (+12 %),

-        Gefäßerkrankungen der Extremitäten (+ 22 %) sowie

-        Aussackungen der Bauchaorta (+ 32 %).

Das Risiko für einen Herzstillstand unterschied sich dagegen nicht. Insgesamt war das Risiko der Abstinenzler für eine tödliche Herz- oder Gefäßkrankheit um 32 % erhöht, die Gesamtsterblichkeit um 24 %. 

Auch Patienten mit einem hohen Konsum alkoholischer Getränke hatten im Vergleich zu jenen mit moderatem Konsum ein höheres Risiko für eine tödliche Herz- oder Gefäßkrankheit (+ 20 %) und eine erhöhte Gesamtsterblichkeit (+ 34 %). Sie erlitten häufiger

-        einen Herztod ohne vorherige Symptome (+ 21 %),

-        Herzversagen (+ 22 %),

-        Herzstillstand (+ 50 %),

-        vorübergehende Durchblutungsstörungen (+ 11 %),

-        ischämischer Schlaganfall (+ 33 %),

-        intrazerebraler Schlaganfall (+ 37 %) und

-        periphere Verschlusskrankheit (+ 35 %).  

Somit bestätigt auch diese große Studie die bisherigen Daten, wonach sich ein moderater Genuss alkoholischer Getränke günstig auf eine Vielzahl von Herz- und Gefäßkrankheiten und auf die Gesamtsterblichkeit auswirkt.   

* Folgende zwölf Diagnosen wurden erfasst: stabile und instabile Angina pectoris (Brustenge), akute Herzinfarkte, Herztode ohne vorherige Symptome, Herzversagen, plötzlicher Herzstillstand, vorübergehende Durchblutungsstörungen, drei Formen des Schlaganfalls (ischämisch, intrazerebral und subarachnoid) sowie Gefäßkrankheiten der Extremitäten (periphere arterielle Verschlusskrankheiten) und Aussackungen der großen Bauchgefäße (Aneurysmen der abdominellen Aorten)

Quelle: Bell, S et al.: Association between clinically recorded alcohol consumption and initial presentation of 12 cardiovascular diseases: population based cohort study using linked health records. British Medical Journal 2017;356:j909, doi:10.1136/bmj.j9909

Erstellt am
Herz-Kreislauf-Erkrankungen Allgemeine Gesundheitsaspekte

Diese Webseite verwendet Cookies.

Wir verwenden Cookies, um Inhalte zu personalisieren. Diese Cookies helfen uns dabei, Ihnen das bestmögliche Online-Erlebnis zu bieten und unsere Webseite ständig zu verbessern. Mit dem Klick auf den Button “Akzeptieren” erklären Sie sich mit der Verwendung von Cookies einverstanden. Für weitere Informationen über die Nutzung von Cookies oder für die Änderung Ihrer Einstellungen klicken Sie bitte auf “Details”.

Außerdem geben wir mit Ihrer Zustimmung Informationen an unsere Partner für Soziale Netzwerke, externe Medien, Werbung und Analysen weiter. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie ihnen bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben.

Sie geben Ihre Einwilligung, wenn Sie unsere Webseite weiterhin nutzen.

Nähere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Datenschutz.

Impressum