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OIV-Kongress in Andalusien

Gastgeber des 44. Weltkongresses für Rebe und Wein war in diesem Jahr das OIV-Gründungsmitglied Spanien, das Land mit der größten Weinbaufläche der Welt. Aufgeteilt in die beiden andalusischen Städte Cadiz und Jerez de la Frontera freuten sich über 500 Teilnehmer aus 47 Ländern über spannende Vorträge.

Zum Start des Kongresses hob der spanische Minister für Landwirtschaft, Fischerei und Ernährung, Luis Planas, das gute Funktionieren der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) hervor, deren Arbeit von entscheidender Bedeutung ist, um diesen Sektor weltweit als führend in der Forschung zu positionieren. 

Vom 05. bis 09. Juni 2023 referierten und diskutierten die weltweit führenden Spezialisten aus den Bereichen Weinbau und Önologie sowie Experten für weinbezogene Themen zu Gesundheit, Sicherheit, Recht und Wirtschaft. In den jeweils vier Schwerpunktbereichen wurden interessante Vorträge aus aller Welt vorgestellt und diskutiert.

Große Themen waren neben den neuen Informationstechnologien auch entalkoholisierte Weine, deren Analysebedingungen und Möglichkeiten, wie der Alkoholgehalt von Wein reduziert werden kann. Auch zu den zukunftsträchtigen Themen, wie Önotourismus und Nachhaltigkeit wurden gute Vorträge gehalten. Zu Letzterem stellten die österreichischen Kollegen die Rahmenbedingungen ihres „Nachhaltig Austria“ vor. Beeindruckt waren wir, wie hier alle Rädchen ineinandergreifen, und wie gut dieses Nachhaltigkeitsprogramm in der Branche unseres Nachbarlandes aufgenommen wird. In der Gesundheitssektion sind zudem zwei kroatische Forschungen hervorzuheben. Eine Arbeit zeigte die positiven Effekte von Rotwein bei Typ 2-Diabetikern anhand der Veränderungen des Proteins Hepcidin. Die andere Arbeit legte dar, dass die Überlebensrate nach einem Herzinfarkt unter Weißwein wesentlich höher lag als nach Ethanolgabe. Obwohl dies ein Tierversuch war (mit den entsprechenden Einschränkungen bzgl. der Übertragbarkeit), sind hier doch wesentliche Ergebnisse zu den Wirkmechanismen am Herzen gezeigt worden.

Auch die DWA war mit Ursula Fradera im Pool der Referenten. Sie stellte für Wine in Moderation / Brüssel ein digitales Online-Training für Weinexperten vor, das nach einer Erprobungsphase auch von der DWA aufgenommen werden wird. Dadurch wird es möglich eine Online-Schulung zum verantwortungsvollen Umgang mit Wein zu absolvieren, wodurch sich die DWA die Erschließung weitere Zielgruppen erhofft, die die Botschaft vom moderaten Weinkonsum in die Welt trägt. Näheres zur Online-Schulung erfahren Sie hier.

Am letzten Tag fand zudem die 21. Generalversammlung der OIV (internationale Organisation für Rebe und Wein) statt, auf der u.a. 18 Resolutionen verabschiedet wurden. Höhepunkt war die Wahl des neuen Generaldirektors Dr. John Barker, Rechtswissenschaftler und Geograph aus Neuseeland, der die nächsten fünf Jahre die Organisation führen wird.

Zum 100jährigen Bestehen der OIV im nächsten Jahr trifft man sich zu einem besonderen Kongress in Dijon, dem neuen Hauptquartier der OIV. Man kann gespannt sein.

 

 

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