Der 41. Weltkongress für Rebe und Wein fand dieses Jahr vom 19.-20. November in Punta del Este, Uruguay, statt. Das Thema des Kongresses in der am südlichsten gelegenen Weinbauregion, lautete: „Die Zukunft gestalten: Herausforderungen für Produktion und Märkte“. Der Ernährungswissenschaftler Prof. Nicolai Worm befasste sich mit dem heiklen Thema Weinkonsum und Krebs.
41. OIV-Kongress in Uruguay
In Sektion 4 (Sicherheit und Gesundheit) wurden wissenschaftliche Vorträge zur Thematik „Verbraucherwahrnehmung hinsichtlich Gesundheit und Weinkonsum“ vorgestellt. Prof. Worm berichtete über das kontroverse Thema Wein und Krebs. Gemäß einiger Medienberichte scheint jeder Tropfen Alkohol das Krebsrisiko zu erhöhen. Jedoch kann man nicht einfach pauschal jegliche Menge an alkoholischen Getränken als Risikofaktor bei der Krebsentstehung betrachten, wie Prof. Worm erläutert. Sein umfassenden Überblick über die internationalen Forschungsergebnisse zeigt, dass das Krebsrisiko neben der lebenslang konsumierten Menge an alkoholischen Getränken, von mehreren Lebensstilfaktoren abhängig. Der häufig anzutreffende kombinierte Konsum von Alkohol und Tabak ist mit einem deutlich höheren Risiko für bestimmte Krebsarten assoziiert.
Des Weiteren wird häufig in der Berichterstattung über die Risiken durch den Konsum alkoholischer Getränke häufig nicht zwischen moderatem Konsum und übermäßigem Konsum/Missbrauch sowie zwischen den alkoholischen Getränkearten differenziert. Die günstigsten gesundheitlichen Effekte können dann beobachtet werden, wenn die alkoholischen Getränke nach mediterranem Trinkmuster konsumiert werden. Dieses zeichnet sich durch einen regelmäßigen moderaten Konsum von Wein zum Essen aus, Alkoholexzesse gehören nicht zu diesem Trinkmuster. Prof. Worm betont, dass gerade eine solche mediterrane Ernährungsweise mit einem geringeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, Krebserkrankungen sowie mit einer längeren Lebenserwartung (geringere Gesamtsterblichkeit) einhergeht. Als Beispiel verwies er auf eine kürzlich publizierte Meta-Analyse (siehe wissenschaftliche Artikel "Mediterrane Ernährung und Lebenserwartung"und "Mediterrane Ernährung und Krebs"), wo moderate Weintrinker mit diesem Ernährungsmuster ein um 14% niedrigeres Sterberisiko aufwiesen als Nichttrinker. Eine umfassende Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen des Konsums alkoholischer Getränke muss auch immer etwaige, gleichzeitig verminderte Risiken einbeziehen. Deshalb ist die wahrscheinlich objektivste Betrachtungsweise für das Gesamtrisiko, der Einfluss auf die Gesamtsterblichkeit.
Aufgrund der vorliegenden wissenschaftlichen Evidenz weist moderater Weinkonsum zu den Mahlzeiten – als Teil eines mediterranen Lebensstils und Ernährungsweise- mehr gesundheitliche Vorteile als Risiken auf, resümiert Prof. Worm.