Wein mit weniger Alkohol & dessen Beliebtheit

Wichtig ist, dass die Vorbehalte gegenüber Weinen mit weniger Alkohol abgebaut werden. Denn es hat sich gezeigt, dass im Alkoholgehalt verringerte Getränke anders als andere „Lightprodukte“ nicht zu einem kompensatorisch erhöhten Konsum führen.

Zur Verringerung alkohol-assoziierter Schäden können viele Strategien genutzt werden: Die Punktnüchternheit, beispielsweise am Steuer oder in der Schwangerschaft oder der maßvolle Genuss alkoholischer Getränke, möglichst zu einer Mahlzeit und begleitet von Wasser. Doch warum nicht auch ein größeres Angebot an Weinen mit weniger Alkohol? Anders als bei alkoholarmen oder alkoholfreien Bieren boomen diese Weine nicht. Noch nicht? Australische Wissenschaftler trugen Argumente und Fakten zusammen, warum das so ist und ob es nicht sinnvoll wäre, diesen Weinen mehr Aufmerksamkeit zu widmen. 

Noch gibt es Vorbehalte

Dass Weine mit weniger Alkohol bislang noch nicht so verbreitet sind, liegt unter anderem an Vorbehalten – auf beiden Seiten, wie die Australier konstatieren. So würden diese Erzeugnisse weniger aktiv beworben und sowohl Erzeuger wie Verbraucher würden die Vermutung äußern, diese Weine schnitten sensorisch nicht so gut ab wie Weine mit herkömmlichem Alkoholgehalt. Das sei jedoch nicht (mehr) gerechtfertigt, denn die geschmackliche Qualität der Produkte habe sich aufgrund verbesserter technologischer und weinbaulicher Möglichkeiten in den letzten Jahren erheblich verbessert.  

Auch das gestiegene Interesse der Verbraucher an gesünderen Lebensmitteln und an Getränken mit verringertem Alkoholgehalt sollte dazu beitragen, entsprechende Weine mehr in den Fokus zu rücken, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Werbung, der Kommunikation und der Produktion. Denn manch einer würde vielleicht gern noch ein Glas Wein trinken aber fahrtüchtig bleiben. 

Verkostungen zeigen ein anderes Bild

Membranbasierte Techniken erlauben heute die Herstellung von Weinen mit weniger Alkohol bei geringeren Temperaturen und sie ermöglichen eine bessere Rückgewinnung oder Bewahrung der Aromen. Dies führt dazu, dass die Erzeugnisse geschmacklich keineswegs schlechter abschneiden müssen.  

Tests bestätigen dies. So konnten Verbraucher in Blindverkostungen nicht beurteilen, welches der Getränke einen verminderten Alkoholgehalt hatte. Eine Verkostung zweier Sauvignon Blancs mit 8 oder 12,5 Vol% ließ keine Unterschiede in der geschmacklichen Bewertung erkennen. Die DWA kam auf der Intervitis in Stuttgart zum selben Ergebnis: Die dort verkosteten Weine mit weniger Alkohol kamen beim Publikum geschmacklich ebenso gut an wie die „Originale“. 

Weniger Alkohol? Was bedeutet das?

Noch gibt es keine feste Definition der verschiedenen Begriffe. Die Autoren der Übersichtsarbeit schlagen daher folgende Unterteilung vor: Bei einem Alkoholgehalt von bis zu 0,5 Vol% sprechen sie von entalkoholisiertem Wein. Bei Gehalten von 0,5 bis 1,2 Vol% habe der Wein einen niedrigen und bei 1,2 bis 5,5 oder 6,5 Vol% einen reduzierten Alkoholgehalt. Weine mit 5,5 bis 10,5 Vol% sollten als Weine mit niedrigerem Alkoholgehalt bezeichnet werden. 

Dass diese differenzierte Aufteilung noch weitgehend Theorie ist, zeigt eine von den Autoren zitierte Verbraucherbefragung. Sie ergab, dass Konsumenten die Alkoholgehalte von Weinen mit niedrigem Gehalt auf 3 bis 8 Vol% schätzen, also deutlich höher als von den Wissenschaftlern vorgeschlagen. Doch für die Praxis ist das nicht entscheidend. Wichtiger ist, dass die Vorbehalte gegenüber Weinen mit weniger Alkohol abgebaut werden. Denn es hat sich gezeigt, dass im Alkoholgehalt verringerte Getränke anders als andere „Lightprodukte“ nicht zu einem kompensatorisch erhöhten Konsum führen. Vielmehr sank die Ethanolaufnahme pro Trinkanlass um rund 30 Prozent – und zwar ganz ohne Genussverzicht.

Quelle: Bucher, T et al.: Low-alcohol wine: A narrative review on consumer perception and behaviour. Beverages 2018;4:82, doi: 10.3390/beverages4040082

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