Alkoholkonsum & chronische Nierenerkrankungen

Die Berechnungen unter allen aktuellen Konsumenten alkoholischer Getränke ergaben, dass das Risiko für chronische Nierenerkrankungen linear von einem bis zu 10 Drinks pro Woche sank.

Dass das Risiko für koronare Herzkrankheiten bei Menschen, die moderate Mengen alkoholischer Getränke konsumieren, geringer ist als bei Abstinenten und bei Vieltrinkern, ist mittlerweile in vielen Studien gezeigt worden. Doch wie sieht das bei anderen Krankheiten aus, beispielsweise bei chronischen Nierenleiden? Da es hierbei eine Reihe von Gemeinsamkeiten und ähnlichen Risikofaktoren wie bei koronaren Herzkrankheiten gibt, überprüften amerikanische Forscher, ob ein moderater Konsum alkoholischer Getränke auch mit weniger Nierenleiden einhergeht. 

ARIC-Studie: Hohe Teilnehmerzahl, lange Beobachtungsdauer
Dazu wurden die Daten einer großen Beobachtungsstudie herangezogen, die in vier amerikanischen Gemeinden über 12.000 Männer und Frauen unterschiedlicher ethnischer Herkunft mittleren Alters rekrutiert hatte.

In dieser Studie (ARIC = Atherosclerosis Risk in Communities, engl. für Arterisokslerose-Risiko in Gemeinden) wurden die Menschen mehrfach medizinisch untersucht. Zu Studienbeginn machten sie unter anderem Angaben zu ihrem Essverhalten, ihrem Bewegungsverhalten und ihrem Einkommen. Außerdem wurden sie dazu befragt, ob und wie häufig sie alkoholische Getränke zu sich nehmen. Als Standarddrink galt ein Glas Wein mit etwa 120 ml, ein Glas Bier mit ca. 350 ml oder rund 4 cl Spirituosen. 

Die Studienteilnehmer wurden anhand ihrer Konsumgewohnheiten in 6 Kategorien unterteilt:

  • lebenslang Abstinente
  • ehemalige Konsumenten
  • ≦ 1 Standarddrink/Woche
  • 2 – 7 Standarddrinks/Woche
  • 8 – 14 Standarddrinks /Woche
  • ≧ 15 Standarddrinks /Woche 

Moderater Konsum geht nicht an die Nieren – im Gegenteil
Während der rund 24 Jahre langen Beobachtungszeit kam es zu 3.664 Fällen von chronischen Nierenerkrankungen, die entweder durch Laborwerte (z. B. Filtrationsrate der Nieren) oder eine entsprechende Krankenhauseinweisung bzw. Diagnose ermittelt wurden. Diese Daten setzten die Forscher in Bezug zum Konsum alkoholischer Getränke. Nach Berücksichtigung wichtiger Einflussfaktoren zeigte sich, dass aktuelle Konsumenten im Vergleich zu lebenslang Abstinenten ein um 12 bis 29 % verringertes Risiko für chronische Nierenleiden aufwiesen. Am geringsten fiel das Risiko bei einem Konsum von 8 bis 14 Drinks pro Woche aus, also dem, was unter einem moderaten Konsum verstanden wird. Bei ehemaligen Konsumenten fand sich kein Zusammenhang zum Auftreten chronischer Nierenleiden. 

Wurden die Teilnehmer mit dem geringsten Konsum (bis zu einem Drink pro Woche) als Vergleichsgruppe gewählt, schnitt wiederum die Gruppe mit einem durchschnittlichen Konsum von 8 bis 14 Drinks pro Woche am besten ab. Das Risiko unter Abstinenten und früheren Konsumenten war dagegen um rund 14 % erhöht. Damit kann ein „Sick Quitter Effekt“ ausgeschlossen werden – diesen führen Kritiker häufig an und behaupten, moderate Konsumenten schnitten nur deshalb gut ab, weil unter den Abstinenten viele seien, die aufgrund einer Krankheit keine alkoholischen Getränke mehr zu sich nehmen. 

J-Kurve erneut bestätigt
Die Berechnungen unter allen aktuellen Konsumenten alkoholischer Getränke ergaben zudem, dass das Risiko für chronische Nierenerkrankungen linear von einem bis zu 10 Drinks pro Woche sank. Wer sich zwischen 10 und 20 Drinks wöchentlich gönnte, hatte zwar immer noch ein verringertes Risiko, es näherte sich aber allmählich wieder dem Ausgangspunkt. Ab 20 Drinks pro Woche fand sich keine signifikante Risikosenkung mehr. Dies bestätigt einmal mehr die aus anderen Zusammenhängen bekannte J-förmige Beziehung, die bei leichtem bis moderatem Genuss Vorteile findet – aber weder bei Abstinenz noch bei hohem Konsum.

Quelle: Hu, EA et al.: Alcohol consumption and incident kidney disease: Results from the Atherosclerosis Risk in Communities Study. Journal of Renal Nutrition 2019; doi: 10.1053/j.jrn.2019.01.011

Erstellt am
Herz-Kreislauf-Erkrankungen Allgemeine Gesundheitsaspekte

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