Lebenserwartung: Ein gesünderer Lebensstil lohnt sich

und ein leichter bis moderater Konsum alkoholischer Getränke gehört dazu. Das zeigen neue Daten aus der großen europäischen EPIC-Studie mit rund 300.000 Teilnehmern.

Lebenserwartung: Ein gesünderer Lebensstil lohnt sich
Die EPIC-Studie (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition) gehört zu den wenigen großen Langzeit-Beobachtungsstudien europäischer Länder. Das ist gut, denn nicht alle Daten, die aus den USA oder aus asiatischen Ländern zu uns kommen, sind mit europäischen Verhältnissen kompatibel. Mit rund 500.000 Teilnehmern aus zehn europäischen Ländern (über 50.000 allein aus den Zentren Heidelberg und Potsdam in Deutschland) bietet die EPIC-Studie dagegen reichlich Zahlenmaterial und statistische Möglichkeiten für das europäische Gesundheitswesen. Die aktuelle Auswertung beschäftigte sich mit der Frage, ob sich Änderungen bei vier wichtigen Lebensstilfaktoren innerhalb von zehn Jahren auf die Sterbewahrscheinlichkeit (insgesamt und an Krebs) auswirken.

Index für gesunden Lebensstil
Dazu konnten die Daten von 308.497 Teilnehmern (davon 71 % Frauen) analysiert werden, die sowohl zu Studienbeginn als auch bei einer zweiten Befragung sieben Jahre später Angaben zu vier Lebensstilfaktoren gemacht hatten. Jeder dieser Faktoren – Rauchverhalten, BMI, körperliche Aktivität und Konsum alkoholischer Getränke (umgerechnet in Gramm Alkohol/Tag) – wurde mit einer Punktzahl zwischen 0 und 4 bewertet, die Punkte anschließend zu einem Index für gesunden Lebensstil (HLI = Healthy Lifestyle Index) zusammengefasst.

Der höchste erreichbare Index lag demnach bei 16 Punkten. Ein Index von 0 bis 8 Punkten stand für einen wenig ausgeprägten gesunden Lebensstil. Als nächstes schaute man, ob sich die Indizes zwischen der Eingangsbefragung und der Zweitbefragung verändert hatten und ob diese Veränderungen im Vergleich zu einem stabilen HLI nach rund zehn Jahren mit unterschiedlichen Sterberisiken einhergehen würden.

Veränderungen wirken sich aus
Und das taten sie: Wurden alle Daten gemeinsam ausgewertet, fand sich (im Vergleich zu einem stabilen HLI) eine um 26 % erhöhte Gesamtsterbewahrscheinlichkeit, wenn sich der Index über die Jahre verschlechtert hatte. Die Krebssterbewahrscheinlichkeit war dann um 19 % erhöht. Umgekehrt zeigte sich, dass sich ein gesünderer Lebensstil auszahlen kann: So sank die Gesamtsterbewahrscheinlichkeit um 16 %, wenn sich der Index über die Jahre verbessert hatte und die Krebssterbewahrscheinlichkeit sank um 13 %. Bei Frauen und Männern ereigneten sich vergleichbare Veränderungen der Sterberisiken.

Die Studie zeigt, dass es weniger sinnvoll ist, bei der Sterblichkeit nur einzelne Faktoren zu untersuchen. Denn zu einem gesunden Lebensstil gehören eben mehrere Facetten, wie beispielsweise die hier untersuchten vier Komponenten. Dabei erzielte der Verzicht auf Nikotin die stärksten günstigen Effekte. Als stärkster ungünstiger Effekt auf die Lebenserwartung erwies sich ein über die Jahre steigender BMI.

Moderater Konsum: einer der günstigen Lebensstilfaktoren
Wie sieht es bei den alkoholischen Getränken aus? Die Studie zeigt, dass auch ein leichter bis moderater Konsum zu den günstigen Einflüssen auf die Lebenserwartung zählt. Dieser lag zwischen 6 und 24 g Alkohol täglich, entsprechend maximal einem Viertelliter Wein. Der leichte bis moderate Konsum ist genau der Bereich, der auch schon in früheren Studien mit verringerten Sterberisiken assoziiert war.

 

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Quelle: Matta, K et al.: Healthy lifestyle change and all‑cause and cancer mortality in the European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition cohort. BMC Medicine 2024;22:210

 

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