Parkinson-Risiko bei moderatem Genuss geringer

Die Suche nach den Risikofaktoren für die Parkinson-Krankheit verlief bislang nicht besonders erfolgreich. Wie ist die Lage bei alkoholischen Getränken, deren moderater Konsum in vielen Fällen mit verringerten Krankheits- und Sterberisiken assoziiert ist. Aber gilt das auch für Parkinson?

Mit dem Älterwerden steigt das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen. Dazu gehört an zweiter Stelle nach der Alzheimer‘schen Demenz die Parkinson-Krankheit, die unter anderem von körperlicher Anspannung (Rigor), Ruhe-Zittern (Tremor) und diversen neurologischen Beschwerden gekennzeichnet ist. Ihre Ursachen und Risikofaktoren sind noch nicht umfassend geklärt. So ist aus beobachtenden (prospektiven) Studien lediglich bekannt, dass der Konsum von Kaffee und Zigaretten mit einem verminderten Risiko für Parkinson einhergeht – was sich im Falle des Rauchens natürlich nicht präventiv nutzen lässt.

Kaffee ist ok, aber wie steht es mit Wein und Bier?
Seit den 1980er Jahren suchten Wissenschaftler auch nach Zusammenhängen zwischen dem Konsum alkoholischer Getränke und dem Risiko, an Parkinson zu erkranken. Die Ergebnisse der seither erschienenen Studien sind widersprüchlich: Viele fanden keinen Zusammenhang, einige wenige fanden erhöhte Risiken mit steigendem Konsum, etliche fanden verringerte Risiken. In solchen Situationen können zusammenfassende Auswertungen aller geeigneten vorliegenden Daten, sogenannte systematische Reviews und Meta-Analysen, für mehr Klarheit sorgen.

Eine solche zusammenfassende Analyse hat nun ein chinesisches Forscherteam vorgelegt. Bei der Literaturrecherche fanden sich elf geeignete prospektive Studien, die den Konsum alkoholischer Getränke erhoben hatten. Davon stammten vier aus den USA, fünf aus Europa und zwei aus Asien. Die beiden asiatischen Studien, aus Korea und Singapur, sind mit Abstand die größten. Insgesamt waren hier rund acht Millionen Teilnehmer registriert, von denen 40.000 im Studienverlauf erkrankten.

J-förmige Beziehung zum Parkinson-Risiko
Bedauerlicherweise unterschieden die Studien nicht zwischen lebenslanger Abstinenz und Abstinenz bei Studieneintritt. Die Erkenntnisse aus der Meta-Analyse dürfen daher nicht genutzt werden, um Abstinente zum Konsum alkoholischer Getränke aufzufordern. Doch wer gerne ein Glas Wein oder Bier trinkt, kann sich über die Ergebnisse freuen, denn der Konsum alkoholischer Getränke ging – im Vergleich zu Abstinenz zu Studienbeginn – mit einem signifikant um 19 % verringerten Parkinson-Risiko einher. Das geringste relative Risiko zeigte sich zwischen 26 und 36 g Alkohol täglich, was in etwa einem viertel bis einem drittel Liter Wein entspricht.

Wie zu erwarten beeinflussten die beiden großen asiatischen Studien die Ergebnisse stark. Wurden sie von der Analyse ausgeschlossen und nur die europäischen und US-amerikanischen Studien ausgewertet, fanden sich keine signifikanten Zusammenhänge mehr. Das heißt aber auch: Ein moderater Konsum alkoholischer Getränke ist kein Risikofaktor für Parkinson und kann weiterhin mit gutem Gewissen gepflegt werden. Übrigens schnitt Bier in dieser Analyse besser ab als Wein. Die Gründe dafür sind unklar. Da jedoch nur in sechs der elf Studien die Art der Getränke erfasst worden war, ist das allerdings wenig aussagekräftig und bedarf weitere Untersuchungen.

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Quelle: Shao, C et al.: Parkinson’s disease risk and alcohol intake: A systematic review and dose-response meta-analysis of prospective studies. Frontiers in Nutrition 2021;8:709846

 

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