Wie ernähren sich Weintrinker? Was kaufen Biertrinker ein? Bedingt eine Präferenz für Wein einen gesünderen Lebensstil oder ist es umgekehrt so, dass ein gesunder Lebensstil zum bevorzugten Konsum von Wein führt? Obwohl es mittlerweile viele Studien zu den positiven gesundheitlichen Effekten des moderaten Konsums alkoholischer Getränke im Kontext eines gesunden Lebensstils gibt, besteht zu den oben genannten Fragen durchaus noch Forschungsbedarf. Ein europäisches Wissenschaftlerteam analysierte jetzt die Fachliteratur, die sich mit dem Zusammenwirken der diversen Lebensstilfaktoren und den Konsumgewohnheiten beschäftigt.
Wie Weinfreunde essen und trinken
Dazu sichtete man die entsprechenden wissenschaftlichen Datenbanken und fand 26 Studien an gesunden Erwachsenen aus den USA und diversen europäischen Ländern, in denen es sowohl Angaben zu den Präferenzen beim Essen und Trinken, den Ess- und Trinkmustern, zur körperlichen Aktivität, dem Tabakkonsum, dem Bildungsstand und dem Einkommen gab.
Beim Großteil der Studien handelte es sich um Querschnittstudien, das sind Momentaufnahmen der Gewohnheiten der Studienteilnehmer. Solche Studien lassen zwar keine Aussagen darüber zu, was Ursache und was Wirkung ist, aber sie zeigen vorhandene Zusammenhänge auf, sodass dazu weiter geforscht werden kann. Beispielsweise ergaben die Daten, dass Frauen eher Wein als bevorzugtes Getränk angeben, Männer eher Bier. Weinfreunde sind älter und haben ein höheres Einkommen, sie genießen ihr Lieblingsgetränk häufiger in moderaten Mengen als die Liebhaber von Bier und Spirituosen, halten sich eher an eine gesundheitsförderliche Ernährung, sind eher sportlich aktiv, häufiger Nichtraucher und erfreuen sich einer besseren Gesundheit. Diese Unterschiede waren in nordeuropäischen Ländern und den USA ausgeprägter als in den Mittelmeerländern, was man darauf zurückführte, dass es rund ums Mittelmeer nicht üblich ist, außerhalb einer Mahlzeit und ohne soziales Miteinander Wein oder Bier zu trinken.
Wechselwirkung mit der Ernährung
In fünf der 26 Studien war nach den Einkaufsgewohnheiten oder nach den Ausgaben für spezifische Lebensmittel und Getränke gefragt worden. Es zeigte sich, dass jene, die am häufigsten Wein kauften, auch mehr Geld für gesunde Lebensmittel ausgaben. Dagegen kauften Biertrinker mehr Fertiggerichte, Fast-Food, Wurst, Chips, Zucker und Softdrinks ein.
Spirituosen wurden zwar am seltensten als bevorzugtes Getränk genannt, doch wenn dies der Fall war, ging ihr Konsum mit den ungünstigsten Ernährungs- und Lebensstilfaktoren einher. Wer Wein bevorzugte, aß dagegen häufiger Obst(säfte), Gemüse, Fisch, Salate, Olivenöl und Getreideprodukte. Dies würde erklären, warum man bei den Weintrinkern auch eine bessere Protein-, Ballaststoff-, Kalium-, Folsäure-, Vitamin-C- und Carotinzufuhr fand.
Fazit der Autoren ist, dass Getränkepräferenzen mit bestimmten Ernährungs-, Trink- und Lebensstilen korrespondieren. Um das Zusammenwirken dieser Faktoren besser zu verstehen, sollten sie in künftigen Studien zusammen untersucht werden, auch unter Einbeziehung unterschiedlicher sozioökonomischer Situationen und regionaler Gepflogenheiten. Die vorhandenen Wechselwirkungen besser zu verstehen kann dabei helfen, gesundheitliche Präventionsmaßnahmen besser auf die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden.