Kolumne
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Wissenschaftlicher Überblick

Wissenschaftskongress - Online - aus Porto

Anfang Juni 2021 fand der „2. Science and Wine Congress - wine and olive oil production, the fluid aspects of the Mediterranean Diet” online in Porto statt. Neben Themen wie eine sinnvolle Verwertung der Polyphenole in Nebenprodukten bei der Wein- und Olivenölherstellung wurden vor allem gesundheits- und ernährungsrelevante Fragestellungen, die der DWA besonders am Herzen liegen, diskutiert.

DWA: Studien richtig lesen
Die DWA-Mitarbeiterin und Koordinatorin des Wine Information Council (WIC) Ursula Fradera hielt zum Auftakt des Kongresses einen Vortrag über die Wichtigkeit, Studienergebnisse zu Wein und alkoholischen Getränken im Kontext einer gesunden Ernährung und Lebensstil zu bewerten.  Anhand eines Studienbeispiels und deren (Miss-)Interpretation machte sie deutlich, dass in den Medien häufig die gesellschaftspolitische Evidenz eine wichtigere Rolle spielt als die wissenschaftliche. Wichtige (Lebensstil)faktoren wie Ernährung, körperliche Aktivität, Trinkmuster (moderat vs. Sturztrinken), Art des alkoholischen Getränks, etc. werden in vielbeachteten Modellierungsstudien nicht berücksichtigt. Sie appellierte an die Teilnehmer die Originalstudien sachlich, umfassend und objektiv zu bewerten und nicht unkritisch den Berichten in den Medien zu vertrauen.

Kompetent und kritisch
Ein Highlight der Kongressbeiträge war der Vortrag von Prof. Giovanni de Gaetano (Instituto Neurologico Mediterraneo Neuromed, Pozzilli, Italien). Er ging den Fragen nach,

  • ob die positiven Effekte von Wein wirklich auf die alkoholischen Getränke zurückzuführen sind oder ob andere Faktoren oder Umstände dafür verantwortlich sind.
  • inwieweit diese Benefits durch mögliche gesundheitliche Schäden neutralisiert werden.
  • ob die Methode der Mendelschen Randomisierung (Methode der Epidemiologie zum Einfluss von Risikofaktoren unter Einbeziehung genetischer Parameter) endgültig bestätigt, dass einerseits Wein und andere alkoholische Getränke Krebs verursachen und andererseits, dass Wein protektiv gegen kardiovaskuläre Erkrankungen und Gesamtmortalität wirkt.

Er kam zu dem Schluss, dass unabhängig von der Untersuchungsmethode, ähnliche Ergebnisse erzielt und die protektiven Eigenschaften eines moderaten Weingenusses gezeigt werden. Den letztendlichen Beweis kann aber nur eine randomisierte- kontrollierte Studie erbringen.

Sein Ratschlag zum Schluss:

  • Alkohol/Wein ist keine Droge/Medikament und sollte nie zur Krankheitsprävention genommen werden
  • Diejenigen die trinken, sollten auch weiterhin im Rahmen einer gesunden Ernährungsweise ihren Wein moderat und regelmäßig zu den Mahlzeiten genießen
  • Übermäßiges (binge) Trinken sollte vermieden werden
  • Rauchverzicht, auch nicht moderat, da bereits der erste Zug schädlich ist (keine J-Kurve)

Alles in allem und trotz der pandemiebedingten Umstände ein Kongress mit interessanten Vorträgen - einschließlich einer virtuellen Kaffeepause - bei dem die wissenschaftliche Evidenz der gesundheitlichen Vorteile eines moderaten Weingenusses im Rahmen eines gesunden Lebensstils und mediterranem Trinkmuster bestätigt, aber auch die Risiken eines übermäßigen Konsum deutlich hervorgehoben wurden.

 

 

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Wissenschaftliche Veranstaltungen

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