Pioniere/innen
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Meurer, Franz

* 1807 Rödelhausen; † 1867

Der Geburtsort von Meurer ist Rödelhausen, das heute zur Verbandsgemeinde Kirchberg/Hunsrück gehört. Wir wissen nicht, ob seine Familie so vermögend oder ob ein Förderer vorhanden war, so dass der junge Franz das Friedrich Wilhelm Gymnasium in Trier besuchen und dann nach dem Abitur fern der Heimat in Berlin Medizin studieren konnte. Er erledigte alles mit Bravour und 1835 wurden ihm Doktortitel und seine Approbation verliehen. Noch im gleichen Jahr ließ er sich in Kappel, Kreis Simmern, wenige Kilometer entfernt von seinem Geburtsort als praktizierender Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer nieder. Das Dörfchen wurde später bekannt durch die Pies-Dynastie der „Knochenflicker“, die nicht nur „piesackten“, sondern auch heilten.

Meurer zog es weiter: 1838 wurde er Distriktarzt von Senheim und Blankenrath und 1841 wurde er zum Kreisphysikus in Zell bestellt. Mehrere Jahre lang (1859 ff.) übernahm er zusätzlich noch die verwaiste Kreisphysiker-Stelle in Cochem.

 

Was veranlasst die DWA, ihn zu den Pionieren der deutschen Weinkultur zu zählen?

Meurer hat 1866 - nach eigenen Worten „bereits im vorgerückten Alter“ - das Buch Die Mosel-und Saarweine in ihren ausgezeichneten gesundheitfördernden Eigenschaften bei Gesunden und in ihren heilkräftigen Wirkungen bei Kranken veröffentlicht und schöpfte dabei aus seiner 30-jährigen Erfahrung als Arzt an der Mosel, genauer im Raum Zell. Bis heute wird er gern zitiert, wie ein Blick auf Internetseiten von Weinbaubetrieben an der Mosel beweist. Kein Wunder, wenn in seinem Werk Sätze wie folgender zu finden sind: „Wenn nun doch einmal Kinder, junge Personen und Weiber trinken wollen und trinken sollen, so ist keine Frage, dass diesen zarten Geschöpfen die leichten und lieblichen Mosel- und Saar-Weine am zuträglichsten und gesündesten sind […]“

Gewiss, nicht alles, was er damals vertreten hat, entspricht noch dem heutigen Wissensstand. Vieles würde man heute so nicht mehr formulieren, selbst wenn die Richtung stimmt, zum Beispiel was die Weingaben an Kinder und Jugendliche angeht: „Jugendlichen Individuen ist der Weingenuss in der Regel schädlich, und zwar umso schädlicher, je gesünder und stärker, und je jünger sie sind.“

Was gültig bleibt, sind seine Postulate für den moderaten Konsum: Alles zu Viel schadet allezeit! Eine Flasche guten Mosel- oder Saar-Weines zum täglichen Abendtrunke ist schon zuviel; eine halbe Flasche bis höchstens einen halben preußischen Quart (Anm.: 1 Quart = 1.145 Liter) ist in der Regel vollkommen ausreichend […]“ Und wer nicht den Charakter habe, sich mäßig beim Weinkonsum zu verhalten, solle sich lieber völlig des Weingenusses enthalten.   

Quellen:
  • Meurer, Franz: „Die Mosel -u. Saarweine in ihren ausgezeichneten gesundheitfördernden Eigenschaften bei Gesunden und in ihren heilkräftigen Wirkungen bei Kranken“, Trier (1866)
     
  • Nickenig, Rudolf: „Deutscher Wein ist Kult! Trinkmuster im Wandel der Zeit“, Herausgeber Deutsche Weinakademie, Oppenheim (2019)

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