Pioniere/innen
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Baedeker, Karl

* 1801 Essen; † 1859 Koblenz

Karl Baedeker wurde 1801 in Essen geboren. 1827 eröffnete er in Koblenz eine Verlagsbuchhandlung. Nur fünf Jahre später erwarb er den Verlag von Franz Friedrich Röhling, der den ersten Reiseführer „Rheinreise von Mainz bis Cöln, Handbuch für Schnellreisende“ des Koblenzer Historikers Prof. J. A. Klein herausgab. Für die folgenden Ausgaben erweiterte Karl Baedeker nicht nur die Route „Von Strassburg bis Rotterdam“, sondern auch den Inhalt. Er selbst wurde Co-Autor.

Karl Baedeker wurde nur 58 Jahre alt. Seine Söhne führten das Geschäft zunächst in Koblenz weiter, aber bereits 1872 wurde der Sortimentsladen in Koblenz verkauft und der Verlag nach Leipzig verlegt, wo die Erfolgsgeschichte des „Baedeker“ als internationaler Reiseführer volle Fahrt aufnahm. Das Rheinreisebuch wurde ein Bestseller und vielfach neu aufgelegt. Die Originale aus der Anfangszeit sind auch heute noch heiß begehrt: Ein Exemplar der 2. Auflage wurde Anfang 2020 für rund 27.000 Euro im Internethandel angeboten. Der „Baedeker“ wurde zu einem Gattungsbegriff für Reiseführer wie „Tempo“ für Papiertaschentücher oder „Servus“ für das Papier, das in Coronazeiten ausverkauft war.

„Unsere weißen Weine sind besser als die französischen;
selbst die mussirenden Weine, welche am Rhein und an der Mosel bereitet werden,
übertreffen den Champagner an Reinheit des Weingeschmacks und an Wohlgeruch.“

(Baedeker, 1849)

 

Was spricht dafür, ihn zu den Pionieren der deutschen Weinkultur zu zählen?
Im Gegensatz zu anderen Rheinreise-Autoren würdigte Baedeker (in Fortsetzung der Linie von Prof. Klein) die Arbeit der Winzer und die Qualität der Weine entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse. Ein spezieller Teil seines Reiseführers war dem rheinischen Weinbau gewidmet. Baedeker war damit einer der wesentlichen Wegbereiter des Weintourismus, zumindest im Rheinland.

Der Erbsenzähler und die Weinwanderung
Während der Weltumsegler Forster und andere Reiseschriftsteller der Romantik nur an den Ruinen der Mittelrhein-Burgen und deren gruseligen Geschichten interessiert waren, zählten für Baedeker Fakten. Baedeker war berühmt-berüchtigt für seine unbestechliche und gründliche Recherche. Ihm verdanken wir nach einer Anekdote den Begriff Erbsenzähler, da er beim Besteigen des Mailänder Doms alle 20 Stufen eine Erbse gelegt hatte, um sich nicht zu verzählen. Der Autor des englischen Librettos von Jacques Offenbachs Operette „Pariser Leben“ reimte etwas holperig: „Kings and governments may err - But never Mr. Baedeker.” Daher darf man davon ausgehen, dass sein Lob für die Weine vom Mittelrhein und seiner Nebenflüsse (Ahr, Lahn, Mosel und Nahe) zutreffend war.

Baedeker ist hochaktuell, zum Beispiel mit seiner Entdeckung der Langsamkeit beim Reisen: „Die genußreichste Art, dass engere Rheintal, die Strecke von Mainz bis Bonn zu bereisen, ist unstreitig die Fußwanderung!“  Mit anderen Worten, Baedeker war ein Promoter der Weinwanderungen.

Aber er empfahl durchaus auch das ruhige, genussvolle Reisen auf einem Rheindampfer: „die Verpflegung auf den Schiffen wird von der der besten Gasthöfe nicht übertroffen, auch die Preise sind verhältnismäßig nicht zu teuer.“ 

Wer mehr über Karl Baedeker, über seine Empfehlungen für Rhein- und Weinreisen wissen möchte, dem empfehlen wir:

Quellen
  • Baedeker, Karl: „Rheinreise von Basel bis Düsseldorf mit Ausflügen in das Elsaß und die Rheinpfalz, das Murg- und Neckarthal, an die Bergstraße, in den Odenwald und Taunus, in das Nahe-, Lahn-, Ahr-, Roer-, Wupper- und Ruhrthal und nach Aachen“, Koblenz (1849) und Portal Rheinische Geschichte, Persönlichkeiten (Website besucht am 04.04.2020)
     
  • Max Bär: „Geschichte der Stadt Koblenz“, Krabbensche Buchdruckerei, Koblenz (1922)
     
  • Weichelt, Werner Wilhelm: „Casino Coblenz 1808-1908. Ein Gedenkbuch zur Hundertjahr-Feier", Coblenz (1908), S. 90

 

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