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Wein ist Kult!

Thema des Buches "Wein ist Kult" von Autor Dr. Rudolf Nickenig ist der Weinkonsum im gesellschaftlichen Diskurs. Der Kultstatus des Weins bewegt sich seit Jahrhunderten in einem magischen Dreieck von Heil-, Rausch- und Genussmittel. Weingenuss war über Jahrhunderte und ist auch heute noch Ausdruck eines Lebensstils, einer Lebenseinstellung, ein Stück Lebenskultur.

(Veröffentlicht im Mai 2020, Ergänzung der Rezensionen im Februar 2022)
Um ein derart komplexes Thema sachlich, differenziert, im Kontext der Geschichte und ohne erhobenen Zeigefinger, mit dem gebührenden Ernst und Respekt, aber auch mit einer weinfröhlichen Gelassenheit beschreiben und bewerten zu können, ist ein großes Fachwissen in Sachen Weinkonsum, Weingeschichte und Alkoholpolitik notwendig. Dies bringt der Autor Rudolf Nickenig mit, der als Winzersohn und promovierter Ernährungswissenschaftler sein gesamtes berufliches Leben in der Weinbranche verbracht hat.

Schon der Blick in das Inhaltsverzeichnis verrät, dass es diesbezüglich eine Reihe heikler Aspekte zu beleuchten gibt: Der Autor diskutiert den Weinkonsum in Bezug zur Jugend, zu den Frauen im Allgemeinen und zu Frauen während Schwangerschaft und Stillzeit, im Bezug zum Seniorenalter, zu den Speisen, zur Verkehrstüchtigkeit, zum Sport, zur Arbeit sowie zu den Tages- und Jahreszeiten. Äußerst lesenswert und nachdenklich stimmend sind die vielen Zitate und Belege aus früheren Zeiten. Sie zeigen eindrücklich auf, wie sehr kulturelle, volkstümliche, wirtschaftliche, brancheninterne und staatliche Positionen die Weinkultur beeinflusst haben und bis heute beeinflussen. Dies wird nicht nur aufgelistet, sondern in den geschichtlichen Kontext gestellt und wo nötig auch kritisch hinterfragt. Davon bleiben auch die aktuellen Empfehlungen und Regeln nicht verschont. Hierbei weist Rudolf Nickenig immer wieder auf die Empfehlungen zum verantwortungsvollen Weingenuss der europäischen Initiative Wine in Moderation hin. Sie sind evidenzbasiert und werden auch von der Herausgeberin des Buches, der Deutschen Weinakademie (DWA) nach Kräften kommuniziert.

Für detaillierte Fragen zur Beurteilung des aktuellen Kenntnisstandes standen dem Autor die wissenschaftliche Leiterin der DWA sowie mehrere Professoren aus dem wissenschaftlichen Beirat der Akademie als Interviewpartner zur Verfügung. Alles in allem ein Buch mit Tiefgang für Menschen, die sich für das Kult(ur)gut Wein interessieren und begeistern und die es schätzen, differenziert informiert zu werden. Bleibt nur noch, dem Buch ein genüssliches Prosit zu wünschen – es möge nützen!

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