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Diabetes mellitus Typ 2

Wissenschaftlicher Überblick - Wissenschaftliche Datenlage zu Diabetes mellitus Typ 2

Immer mehr Menschen erkranken an Typ 2 Diabetes („Alterszucker“, Altersdiabetes). Allein in Deutschland gibt es inzwischen mehr als acht Millionen Betroffene. Die Stoffwechselstörung basiert nicht wie bei der Typ 1-Variante auf einem Fehlen des Insulins, sondern auf der so genannten Insulinresistenz, also einer mangelnden Wirkung des Hormons der Bauchspeicheldrüse. Die chronisch erhöhte Blutzuckerkonzentration bei beiden Diabetesformen hat dramatische gesundheitliche Konsequenzen. So ist das Risiko, einen Herz- oder Hirninfarkt zu erleiden, bei Diabetikern etwa viermal höher als bei Menschen mit normalem Zuckerstoffwechsel. 

Während sich der Diabetes Typ 1 relativ wenig durch eine Änderung der Lebensstilfaktoren beeinflussen lässt, ist dies beim Typ 2 der Fall. Neben einer Ernährungsumstellung kann ein moderater Konsum alkoholischer Getränke das Risiko für einen Typ 2 Diabetes deutlich senken und stellt einen eigenen Schutzfaktor dar, insbesondere wenn er im Rahmen einer Mahlzeit erfolgt. Einer aktuellen Studie zufolge sinken durch den maßvollen, regelmäßigen Genuss die Werte für den Langzeitzucker (HbA1c) sowie der Entzündungsmarker CRP (C-reaktives Protein), den Risikomarkern für eine diabetische Erkrankung. Dabei scheinen insbesondere die Frauen von der günstigen Wirkung eines moderaten Konsums alkoholischer Getränke zu profitieren. Das zeigt eine aktuelle Übersichtsarbeit eines internationalen Forschungsteams. Während bei den Männern kein signifikanter Zusammenhang zum Diabetesrisiko zu beobachten war, korrelierte bei den Frauen der Genuss von bis zu knapp 50 g Alkohol täglich im Vergleich zu Abstinenz mit einem signifikant verringerten Risiko. Am deutlichsten fiel die Risikoreduktion bei den übergewichtigen Frauen aus (ab BMI 25): um bis zu 48% bei 21 g Alkohol pro Tag.1

Möglicherweise spielt auch die Art des Getränks eine Rolle. So scheint ein regelmäßiger Weingenuss besser zur Diabetes-Prophylaxe geeignet zu sein als Bier oder Spirituosen. Dies wird mit den zahlreichen protektiven Wirkungen der Weinphenole erklärt.1

Auch bei bereits bestehendem Diabetes Typ 2 wirkt sich der moderate Konsum alkoholischer Getränke günstig aus: Das Risiko für Spät- und Folgeschäden (Herzinfarkte, Schlaganfälle, Blindheit, dialysepflichtige Nierenleiden und Gefäßverschlüsse in den Beinen) ist geringer und die Langzeitprognose verbessert sich. Möglicherweise kommt es durch maßvollen Weingenuss zu einem Rückgang arteriosklerotischer Ablagerungen (Plaques), wie es im Rahmen der CASCADE-Studie bei Typ-2-Diabetikern nach einem Glas Wein pro Tag zu beobachten war.

Auch die Blutzuckerkontrolle von Diabetikern ist durch einen moderaten Weinkonsum nicht gefährdet, insbesondere wenn er zu einer Mahlzeit erfolgt (wie z.B. im Rahmen der mediterranen Ernährung üblich). Das Risiko einer verzögerten Unterzuckerung wird dadurch minimiert. Erst bei mehr als 30 Gramm Alkohol / Tag bei Diabetikerinnen und mehr als 45 Gramm bei Diabetikern kann laut einer Studie die Glukosekontrolle beeinträchtigt werden.2

Diese Erkenntnis führte letztendlich zu einem Konsensuspapier der US-amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA), das nun den moderaten Weingenuss in die Ernährungstherapie von Diabetikern einschließt.2

Eine aktuelle Übersichtsarbeit kommt sogar zu dem Schluss, dass aufgrund der überzeugenden Evidenz das Glas Wein zum Abendessen einen Platz in den ärztlichen Lebensstilempfehlungen für (Prä-) Diabetiker bekommen müsse.

(1) Quellen: Risiko für die Entstehung eines Typ 2 Diabetes

Llamosas-Falcón L et al.
Diabetes Care 2023

Visontay R et al.
Drug Alcohol Depend 2023

Ma H et al.
AJCN 2022

O'Connor LE et al.
Nutr Diabetes 2020

Neuenschwander M et al.
BMJ 2019

Polsky S und Akturk HK.
Curr Diab Rep 2017

Huang J et al.
J Diabetes Investig 2016

Li X-H et al.
AJCN 2016

Koloverou E et al.
Diabetes Metab 2014

Baliunas DO et al. 
Diabetes Care 2009

Djoussé L et al. 
Obesity 2007

Koppes LL et al. 
Diabetes Care 2005

Wei M et al.
Diabetes Care 23 2000

Ajani UA et al.
Arch Intern Med 2000

(2) Quellen: Spät und Folgeschäden

Geng T et al.
PLoS Med 2023

Rett K
JCMC 2020

Evert AB et al.
Diabetes Care 2019

Golan R et al.
Eur J Clin Nutr 2018

Polsky S und Akturk HK.
Curr Diab Rep 2017

Gepner Y et al.
Am J Hypertens 2015

Gepner Y et al.
Ann Intern Med 2015

Bonaccio M et al.
Eur J Prev Cardiol 2015

Blomster JI et al.
Diabetes Care 2014

Dunkler D et al.
JAMA Intern Med 2013

Howard AA et al. 
Ann Intern Med 2004  

Harding AH et al. 
Eur J Clin Nutr 2002

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Wissenschaftlicher Überblick Diabetes mellitus

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