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Gesunde Gefäße: „Sherpa-Proteine“ steigen bei moderatem Konsum

Damit Fette und Cholesterin mit dem Blut verteilt werden können, braucht es spezielle Träger-Eiweiße quasi “Sherpa-Proteine”. Diese sog. Apoproteine reagieren auf den Konsum alkoholischer Getränke.

Ohne spezielle Träger-Eiweiße würden Fette, Cholesterin, fettlösliche Vitamine und andere fettlösliche Substanzen im Blut wie Fettaugen auf einer Suppe obenauf schwimmen und ließen sich nicht gut verteilen. Daher werden sie mithilfe dieser Eiweiße (Apoproteine) in transportable Partikel verpackt (Lipoproteine = Fett und Protein). Zu den bekanntesten Fett-Eiweiß-Partikeln dürften wohl das LDL (Low Density Lipoprotein, Lipoprotein geringer Dichte) und das HDL (High Density Lipoprotein, Lipoprotein hoher Dichte) gehören, die unter anderem Cholesterin durch den Körper transportieren. Ihre Konzentrationen, Größen und Zusammensetzungen gelten als wichtige Risikomarker für Herz- und Gefäßerkrankungen. 

LDL und HDL: verschiedene Apoproteine, verschiedene Risikofaktoren
Auf der Oberfläche jedes LDL-Partikels befindet sich ein Apoprotein B. Je höher die Apo-B-Konzentration, desto größer das Herz- und Gefäßrisiko. Auf jedem HDL-Partikel befinden sich mehrere Apoproteine, vor allem Apoprotein A I und A II. Je höher deren Konzentration, desto geringer ist das Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Auch das Verhältnis von Apo B zu Apo A I ist ein etablierter Risikomarker für Herz- und Gefäßkrankheiten. 

Schon lange ist bekannt, dass der Konsum alkoholischer Getränke das HDL-Cholesterin steigen lässt, also jenes Cholesterin, das in HDL-Partikeln zum Beispiel aus arteriosklerotischen Ablagerungen (Plaques) zurück zur Leber transportiert wird. Unter anderem diesem Umstand wird der herz- und gefäßschützende Effekt moderater Konsummengen zugeschrieben. Neben Beobachtungsstudien mit ihren methodischen Problemen gibt es dazu auch eine Reihe von experimentellen Studien, in denen verschiedene Interventionen mit alkoholischen Getränken getestet wurden. Allerdings waren die Methoden und Ergebnisse nicht einheitlich und die verwendeten Mengen teilweise sehr hoch. Aus diesem Grund fasste das Autorenteam der aktuellen Studie nun die Erkenntnisse aus neueren Interventionsstudien systematisch zusammen, die moderate Konsummengen bei Erwachsenen untersucht hatten.

Moderater Konsum: Apoproteine A I und A II steigen

Insgesamt konnten 25 Studien ausgewertet werden, die nach 1990 erschienen waren und in denen man den Konsum moderater Alkoholmengen (bis 40 g/Tag) im Vergleich zu minimalem Konsum oder zu Abstinenz untersucht hatte. Es zeigte sich, dass bis zu dieser Menge die Apoproteine A I und A II steigen. Das Apoprotein B zeigte einen sinkenden Trend, es fanden sich jedoch keine signifikanten Änderungen. Die Effekte waren bei Männern ausgeprägter als bei Frauen, gingen jedoch in die gleiche Richtung. Diese klinischen Messungen könnten die günstigen Effekte des moderaten Konsums alkoholischer Getränke auf die Herz- und Gefäßgesundheit erklären. 40 g Alkohol entsprechen 400 ml eines 12,5 volumenprozentigen Weines.

Die Autoren weisen darauf hin, dass auch die hier ausgewerteten Interventionsstudien methodische Schwächen hatten und dass es daher nötig sei, weiter zu forschen. Es seien insbesondere Studien mit größeren Probandenzahlen und mit einer längeren Dauer erforderlich. Auch sollte mehr in verschiedenen Ethnien geforscht werden und es müssten mehr Frauen in die Studien einbezogen werden, da deren Stoffwechsel empfindlicher reagieren könne. Die weitgehende Übereinstimmung der aktuellen Ergebnisse mit Beobachtungsstudien und mit vorherigen Meta-Analysen spreche jedoch für reale Effekte des moderaten Konsums zugunsten der Gefäßgesundheit.

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Quelle: Khatiwada, A et al.: Effect of moderate alcohol intake on blood apolipoproteins concentrations: A meta-analysis of human intervention studies. Nutrition, Metabolism and Cardiovascular Disease 2025, doi: 10.1016/j.numecd.2025.103854

 

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