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Konsum alkoholischer Getränke und Schädigungen der Aorta

Die Aorta ist mit einem Durchmesser von 2,5 bis 3,5 cm und einer Länge von 30 bis 40 cm die größte Schlagader (Hauptschlagader) im menschlichen Körper. Sie beginnt an der linken Herzkammer und reicht bis in den Bereich des Beckens. Ihre Aufgabe ist es, das Blut aus der linken Herzkammer in den großen Blutkreislauf zu führen. Seit Februar 2024 gilt sie sogar als eigenständiges Organ. Weil sie so groß und bedeutend ist, können Erkrankungen oder Beschädigungen der Aorta schnell lebensgefährlich werden.

Aussackungen und Risse (AADs) 
Neben allerlei anderen Störungen und Beschädigungen sind Aussackungen der Aortenwand (Aneurysmen) und Risse zwischen den Gefäßwandschichten Intima und Media (Dissektionen) besonders gefährlich. Hält die beschädigte Gefäßwand dem Blutdruck nicht mehr Stand, kann es zur Ruptur und zum plötzlichen Tod kommen. Und weil das alles sehr schnell gehen kann, ist die Medizin sehr daran interessiert, modifizierbare Risikofaktoren zu identifizieren, die sich präventiv nutzen lassen. 

Bekannt ist, dass zunehmendes Lebensalter, männliches Geschlecht und Rauchen die Risiken für AADs definitiv erhöhen. Da ein moderater Konsum alkoholischer Getränke, insbesondere in Form von Wein zu einer Mahlzeit, mit verringerten Risiken für Herz- und Gefäßleiden sowie mit einer geringeren Sterblichkeit einhergeht, wurde dies als möglicher präventiver Lebensstilfaktor untersucht – allerdings mit sehr gemischten Ergebnissen. Die aktuelle Studie schaute hier noch einmal genauer hin. 

Vor allem Frauen und unter 65-Jährige profitieren
Ausgewertet wurden die Daten von knapp 400.000 Teilnehmern und Teilnehmerinnen der UK-Biobank-Studie aus Großbritannien, für die Daten zum Konsum alkoholischer Getränke vorlagen und die zu Studienbeginn im Jahr 2006 weder an AADs noch an anderen Herz- und Gefäßerkrankungen litten. Im Verlauf von durchschnittlich zwölfeinhalb Jahren war es in diesem Kollektiv zu 2.895 AADs gekommen. Die Analyse der wöchentlichen Konsumdaten ergab eine klassische U-förmige Beziehung: Im Vergleich zu lebenslang Abstinenten sank die Wahrscheinlichkeit für AADs bei den Konsumenten alkoholischer Getränke bis zu einer Menge von 207 g Alkohol/Woche um 30 %, um darüber wieder leicht anzusteigen. 207 g wöchentlich entsprechen rund 30 g täglich oder rund 0,3 l Wein.  

Die Analyse verschiedener Untergruppen ergab, dass vor allem die Frauen und Personen vor dem 65. Lebensjahr vom Konsum alkoholischer Getränke profitierten. Bei den Älteren und bei Männern ließen sich in der dosisbezogenen Auswertung im Vergleich zu lebenslang Abstinenten immerhin keine erhöhten Risiken feststellen. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass es sich hier um eine beobachtende Studie handelt, die zwar statistische Korrelationen aufzeigen kann, aber keine ursächlichen Zusammenhänge. Außerdem unterschied die Studie weder nach Getränkearten noch nach Trinkmustern. Bezüglich der Vergleichbarkeit bleibt anzumerken, dass keine Aussagen über die Art der Getränke vorlagen, welche von den Abstinenten konsumiert wurden. Für die Studie spricht, dass ihre beobachtenden Ergebnisse durch Daten aus genetischen Analysen gestützt wurden. 

Zum Vergrößern bitte auf die Folien klicken.

Quelle: Liang, Y et al.: Association of alcohol consumption with aortic aneurysm and dissection risk: results from the UK Biobank cohort study. World Journal of Emergency Medicine 2024;15:465-474 und de.wikipedia.org/wiki/Aorta 

 

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Neues aus der Wissenschaft Herz-Kreislauf-Erkrankungen