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Das Leben fängt erst mit 40 an – eine kritische Analyse der GBD-Publikation 2022

Die neue Publikation der sogenannten GBD-Studie (1) - der Global Burden of Disease Study- und die dazugehörige Pressemeldung sorgten für Schlagzeilen.

Eine der Autoren/innen, Dr. Emmanuela Gakidou (Professorin, Health Metrics Sciences an der Medizinischen Fakultät der Washington Universität) wurde wie folgt zitiert: „Unsere Botschaft ist einfach: Junge Leute sollten nicht trinken aber ältere Menschen können vom Trinken in kleinen Mengen profitieren”.  Dies ist eine wahre Kehrtwende, widersprechen doch dieselben Wissenschaftler ihren eigenen Ergebnissen aus der letzten Veröffentlichung von 2018 (2). Darin hatten sie die Existenz einer J-Kurve verneint und geschlossen, dass es deshalb keinen unbedenklichen Konsum von alkoholischen Getränken gibt.

Woher kommt der Sinneswandel?

Die 2022 GBD-Studie ist eine Meta-Analyse und Modellierungsstudie, die 22 alkoholbedingte Gesundheitsrisiken in 204 Ländern untersuchte. Dabei wurden – anders als 2018 - die (Hintergrund) Krankheitsraten für jedes Land berücksichtigt. Die Ergebnisse zeigen, dass für Erwachsene über 40 Jahre ein geringer Konsum alkoholischer Getränke gesundheitliche Vorteile bringen kann, wie z.B. niedrigeres Risiko von kardiovaskulären Erkrankungen, Schlaganfall und Diabetes. 

Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass moderater Alkoholkonsum weltweit gesundheitliche Vorteile aufweist. Bis zu 2 Drinks (entsprechend 20 g Alkohol, ca. 200 ml Wein) täglich reduzieren das Krankheits- und Sterberisiko von über 40-Jährigen. Diese Vorteile erhöhen sich zu 3 Drinks bei über 65-Jährigen.

Erstmals wurde das theoretische NDE (non-drinker equivalent) errechnet: Das ist der Alkoholkonsum bei dem das Gesundheitsrisiko von Trinkern gleich dem von Nichttrinkern ist. 

So hätte nach der aktuellen Berechnung beispielsweise eine 45-jährige Frau in Deutschland bei einem halben Drink am Tag das theoretisch geringste Risiko für eine alkoholassoziierte Erkrankung: Aber auch beim Konsum eines kompletten Drinks pro Tag würde ihr Risiko nicht höher liegen als bei Abstinenz. Bei Männern im gleichen Alter läge das entsprechend geringste Risiko ebenfalls bei 0,5 Drinks pro Tag, aber bei bis zu 1,4 Drinks wäre das Risiko nicht höher als bei Abstinenz. Diese risikoarme Dosis setzt sich mit zunehmendem Alter fort. So läge bei einer 70-jährigen Frau das theoretisch geringste Risiko bei 0,7 Drinks pro Tag, das aber noch bis zu 4,2 Drinks pro Tag gleich dem der Abstinenzler ist. Für einen Mann mit 70 Jahren wären die entsprechenden Zahlen 0,7 Drinks und bis zu 4,3 Drinks pro Tag.

(**) Definitionen:

DALY (disability adjusted life years): misst die Jahre, die durch vorzeitige Krankheit/Beschwerden und Tod durch Krankheit verloren werden

NDE (non-drinker equivalent): Alkoholkonsum bei dem das Gesundheitsrisiko von Trinkern gleich dem von Nichttrinkern ist

TMREL (theoretical minimum exposure level) – niedrigster Punkt der Kurve, wo das Risiko am geringsten ist, dies wird als safe level of drinking betrachtet.

Standard Drink: 10g Alkohol/Tag
 

Quellen:

(1) GBD 2020 Alcohol Collaborators, Population-level risks of alcohol consumption by amount, geography, age, sex, and year: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2020, Lancet 2022, doi.org/10.1016/S0140-6736(22)00847-9

(2) GBD 2017 Disease and Injury Incidence and Prevalence Collaborators. Global, regional, and national incidence, prevalence, and years lived with disability for 354 diseases and injuries for 195 countries and territories, 1990-2017: a systematic analysis for the Global Burden of Disease Study 2017. Lancet. 2018 Nov 10;392(10159):1789-1858. doi: 10.1016/S0140-6736(18)32279-7. Epub 2018 Nov 8. Erratum in: Lancet. 2019 Jun 22;393(10190):e44. PMID: 30496104; PMCID: PMC6227754.

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