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Endlich untersucht: Trinkmuster und Gesundheit

Ob der Konsum alkoholischer Getränke die Gesundheit unterstützt, einschränkt oder nicht, hängt keineswegs nur mit der Menge zusammen. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob jemand häufig oder selten trinkt, viel auf einmal oder maßvoll, ein Glas Wein zu einer gesunden Mahlzeit oder Schnaps nach Fastfood. Bislang wurden diese Aspekte in Studien kaum berücksichtigt. Dies ändert sich jetzt mit einer britischen Untersuchung, die sich explizit mit den Trinkmustern beschäftigt.

Endlich untersucht: Trinkmuster und Gesundheit
Wissenschaftler der Universität in Glasgow (Großbritannien) wählten aus den über 500.000 Teilnehmern der prospektiven britischen UK-Biobank-Studie jene aus, die regelmäßig alkoholische Getränke konsumieren. Diese rund 310.000 Personen befragten sie nicht nur zu ihren Trinkmengen, sondern auch zur Art der bevorzugten Getränke, zur Trinkhäufigkeit und dazu, ob sie ihre Getränke zu einer Mahlzeit einnehmen oder nicht. Zugleich wurden gesundheitliche und soziökonomische Kennzahlen erhoben. Im Verlauf von rund neun Jahren glichen die Forscher die Sterbe- und Krankheitsdaten ihrer Studienteilnehmer mit den nationalen Datenbanken ab, um explizit nach dem Einfluss verschiedener Trinkmuster zu forschen.

Abstinente und Vorerkrankte ausgeschlossen
Eine Besonderheit dieser Studie ist, dass man von vornherein Personen ausschloss, die abstinent lebten oder die nur gelegentlich (z. B. ein bis zweimal pro Monat) alkoholische Getränke konsumieren. Zudem schloss man Personen aus, die bereits einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall, eine Krebserkrankung oder eine Leberzirrhose hatten. Auf diese Weise konnte man unter anderem den „Sick-Quitter-Effekt“ umgehen, der die Studienergebnisse verzerren kann, weil Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Probleme abstinent werden oder ihren Konsum reduzieren, nicht mit lebenslang Abstinenten vergleichbar sind. Den Ausschluss der Daten von jenen, die nur selten alkoholische Getränke zu sich nehmen, begründen die Forscher damit, dass sie explizit die Effekte von Trinkmustern bei regelmäßigen Konsumenten untersuchen wollten. Es ging also nicht um den Vergleich von moderatem Konsum zu Abstinenz.

Ermittelt wurde die Gesamtsterblichkeit, das Auftreten schwerer Herz- und Gefäßereignisse (Infarkt, Schlaganfall, Tod durch Herz- und Gefäßleiden), Leberzirrhosen, Unfälle und Verletzungen, Krebserkrankungen allgemein sowie solche, die mit dem Konsum alkoholischer Getränke in Verbindung gebracht werden.

Die wichtigsten Ergebnisse
Am günstigsten wirkte sich der (überwiegende) Konsum von Wein zur Mahlzeit aus, wenn er an drei bis vier Tagen in der Woche getrunken wurde. Im Vergleich zu überwiegendem Rotweinkonsum hatten die Konsumenten von Spirituosen unabhängig vom Gesamtkonsum ein signifikant um 25 Prozent erhöhtes relatives Sterberisiko, ein um 31 Prozent erhöhtes Risiko für schwere Herz- und Gefäßereignisse sowie ein um 48 Prozent erhöhtes relatives Risiko für Leberzirrhosen.

  • Die entsprechenden Zahlen für Bier- und Cidertrinker im Vergleich zu den Rotweintrinkern: plus 18 Prozent bei der Gesamtsterblichkeit, plus 16 Prozent bei schweren Herz- und Gefäßereignissen und plus 36 Prozent bei Leberzirrhosen.
     
  • Wurden die alkoholischen Getränke im Rahmen einer Mahlzeit eingenommen, lag das relative Sterberisiko 10 Prozent niedriger als beim Konsum außerhalb von Mahlzeiten.
  • Zwar schnitt Rotwein in der Regel am besten ab, es fand sich jedoch kein signifikanter Unterschied zum Konsum von Weißwein.

Neuausrichtung politischer Entscheidungen in Aussicht gestellt
Dies ist die erste Studie ihrer Art, insofern lässt sie sich nicht mit zuvor publizierten Daten vergleichen. Üblicherweise ist der nächste Schritt in der Wissenschaft, die Ergebnisse in weiteren Studien zu überprüfen. Sollten sie sich bestätigen, könnten sie die gesundheitspolitischen Empfehlungen zu einem gesundheitlich unschädlichen Konsum alkoholischer Getränke verändern. Denn sie würden es nach Einschätzung der Autoren erlauben, Individuen gezieltere Empfehlungen zu geben, um gesundheitsschädliche Trinkmuster zu reduzieren oder zu vermeiden. Und sie würden der Gesundheitspolitik die nötigen Daten an die Hand geben, um künftig Trinkmuster in ihre Empfehlungen einzubeziehen.

Quelle: Jani, BD et al.: Association between patterns of alcohol consumption (beverage type, frequency and consumption with food) and risk of adverse health outcomes: a prospective cohort study. BMC Medicine 2021;19:8, doi: 10.1186/s12916-020-01878-2

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